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Pandemie oder Epidemie? Ist doch egal!

28. Februar 2020

Die WHO warnt vor dem "Pandemie-Potenzial" des Coronavirus. Dabei gibt es einige Verwirrung über die Einstufung der Seuche. Doch die Weltgesundheitsorganisation hat selbst dazu beigetragen, meint Fabian Schmidt.

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Coronavirus SARS-CoV-2 im Elektronenmikroskop
Das Coronavirus SARS-CoV-2 im ElektronenmikroskopBild: picture-alliance/AP/NIAID-RML

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat am 27. Februar offiziell vor dem Pandemie-Potenzial der derzeitigen Coronavirus-Seuche gewarnt. 

Doch wann erklärt die WHO endlich offiziell den Pandemie-Status? Diese Frage stellen sich viele: Bürger, Ärzte und auch Experten in Gesundheitsämtern und Krankenhäusern. Die Antwort ist: gar nicht. Denn weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich die WHO von ihrem bisherigen sechsstufigen Warnsystem verabschiedet. In dem war eine bestimmte Eskalationsstufe noch als "Pandemie" definiert. 

Mehr dazu: Epidemie oder Pandemie: Das sind die Unterschiede

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Wie es offiziell heißt, ist egal. Hauptsache wir schützen uns, meint DW-Wissenschaftsredakteur Fabian Schmidt

Definition hat sich geändert

Nun ist alles anders: Ob ein Erreger endemisch ist oder sich in Form einer Epidemie oder Pandemie ausbreitet, dürfen Wissenschaftler oder Historiker rückblickend bewerten. Die WHO erklärt nur noch einen Notfallstatus, die Public Health Emergency of International Concern (PHEIC). Das ist die maximale und einzige internationale Warnstufe. Sie gilt seit Ende Januar bereits für COVID-19.

Alle weiteren Eskalationsstufen sind Sache der Gesundheitsbehörden in den jeweiligen Staaten, Ländern oder Regionen.

Die Tatsache, dass selbst Ärzten und Experten, mit denen die Deutsche Welle gesprochen hat, das gar nicht bewusst war, zeigt, dass die Krisenkommunikation der internationalen und nationalen Gesundheitsorganisationen noch deutlich verbesserungswürdig ist.

Behörden müssen nicht alles wissen, aber sich gut vorbereiten

Offensichtlich kochen alle nur mit Wasser. So müssen selbst manche Gesundheitsbehörden ihre Informationen mühsam auf dem gleichen Markt zusammensuchen wie wir Journalisten. Eine deutsche Behörde erkundigte sich beispielsweise bei der DW, woher wir die Zahlen über erkrankte und genesene Patienten weltweit hätten. Die Antwort: von einer renommierten US-Universität. 

Mehr dazu: Heiß, kalt, feucht? Was Viren zum Überleben brauchen

Infografik Verlauf der COVID-19-Epedemie DE 27.02.2020

Über diese scheinbar chaotische Informationslage mag man klagen, aber was hilft das? Besser ist es Verständnis dafür aufzubringen, dass in Zeiten einer so rasanten Virusausbreitung, die Informationen von gestern heute schon wieder überholt sein können.

Und ob das Ganze dann das Attribut "Epidemie", "Pandemie" oder "Pandemie-Potenzial" bekommt, ist letztlich ein Streit um des Kaisers Bart. Einzig wichtig ist, dass die zuständigen Menschen - Ärzte, Pfleger, Gesundheitsbehörden aber auch wir normalen Bürger - vor Ort verantwortlich und richtig handeln.

Und das heißt für die meisten von uns vor allem: Erst einmal auf Geselligkeit in großen Runden verzichten und regelmäßig Händewaschen. Und bei Erkältungs- oder Grippesymptomen lieber zuhause bleiben, als sich aus falschem Pflichtgefühl krank zur Arbeit zu schleppen. Und dann: Nicht direkt zum Hausarzt rennen und Viren in dessen Praxis verbreiten, sondern erst einmal anrufen und telefonisch um Rat fragen. 

Mehr dazu: Coronavirus: Ist SARS-CoV-2 deutlich länger ansteckend?

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Fabian Schmidt Wissenschaftsredakteur mit Blick auf Technik und Erfindungen