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Einer, der regieren kann

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Miodrag Soric
16. Juni 2015

"It's the economy, stupid." Wie schon andere zuvor, will Jeb Bush mit seiner Wirtschaftskompetenz als Präsidentschaftskandidat punkten. Seine Gegner sollten Bush nicht für einen Dummkopf halten, meint Miodrag Soric.

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USA Jeb Bush 20.Nov. 2014 Porträt
Bild: Saul Loeb/AFP/Getty Images

Ein großer Redner ist er nicht: Jeb Bush, der jetzt in das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur bei den Republikanern geht. Er war nervös, als er seinen Hut in den Ring warf. Er griff oft zur Wasserflasche neben dem Rednerpult, lächelte mehrfach verlegen in die TV-Kameras. Doch Hillary Clinton, Favoritin der Demokraten, war in der vergangenen Woche bei ihrem Auftritt in New York kaum besser. Auch ihre Augen "klebten" bei jedem Satz am Teleprompter, ihr Lächeln wirkte gekünstelt. Wenn es ums Reden geht, können Hillary Clinton und Jeb Bush dem rhetorischen Naturtalent im Weißen Haus das Waser nicht reichen. Doch Obamas Zeit läuft ab. Und das Feld potenzieller Nachfolger formiert sich.

Er verliert sich nicht in Einzelheiten

Hauptthema bei Clinton und Bush ist die amerikanische Wirtschaft. Jeb versprach, sie auf Vordermann zu bringen, 19 Millionen neue Jobs will er schaffen. Wie? Da verliert er sich nicht in Einzelheiten. Nur so viel: Er wisse, wie es gehe. Schließlich war er von 1999 bis 2007 Gouverneur in Florida und legte einen ausgeglichenen Haushalt vor, baute Schulden ab, reformierte das Bildungssystem. Jeb Bushs Hauptargument zieht: Wenn er Floridas Erfolgsgeschichte auf nationaler Ebene wiederholen soll, mögen sie ihn zum Präsidenten wählen.

Tatsächlich hat Jeb Bush gezeigt, dass er regieren kann. Darin unterscheidet er sich von republikanischen Konkurrenten. Etwa dem jugendlichen Senator Marco Rubio, der ebenfalls aus Florida stammt. Von Rand Paul, dem Senator aus Kentucky. Oder auch von Hillary Clinton, die Senatorin in New York war. Diese und alle anderen Mitbewerber haben nie an der Spitze einer Regierung gestanden. Schon dieser Umstand wird viele Amerikaner für Jeb Bush einnehmen.

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Miodrag Soric, US-Korrespondent der DW

Anders als viele erwartet hatten, distanzierte er sich nicht vom Bush-Clan. Seine Mutter Barbara saß gleich neben ihm, als er seine Kandidatur ankündigte. Kurz vor seiner Rede telefonierte er mit dem 91-jährigen Vater - und veröffentlichte ein entsprechendes Foto. Auf Abstand zu den anderen Bushs zu gehen, hätten ihm viele Republikaner verübelt. Natürlich gehört Taktieren im US-Wahlkampf zum Geschäft. Aber bitte nicht, wenn es um die Familie geht.

Keinen Unfug verbreitet

Jeb Bush mag kein großer Redner sein. Und doch wirkt er authentisch, glaubwürdig, echt. Er nennt sich selbst "introvertiert". Niemand wird ihm das vorwerfen, auch nicht die Wähler in den USA. Bushs Rede in Florida dürfte dafür gesorgt haben, dass er wieder ein paar Prozentpunkte hinzu gewonnen hat. Den Favoriten-Status aber hat er inzwischen verloren. Dazu beigetragen hat Jeb Bushs Reise nach Europa. In den USA wurde sie kaum wahrgenommen. Doch anders als einige seiner republikanischen Mitbewerber hat er in Deutschland, Polen und Estland keinen Unfug verbreitet. Auch das wird ihm helfen auf dem langen und steinigen Weg zur Präsidentschaftskandidatur. Wer am Ende bei den Republikanern das Rennen machen wird? Für eine Antwort auf diese Frage ist es noch viel zu früh.

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