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Politik

Ecuador bleibt gespalten

Deutsche Welle Ofelia Harms Arruti Online Porträt
Ofelia Harms Arruti
5. April 2017

Neuer Präsident, altes Modell. Ecuador hat Rafael Correas Nachfolger gewählt. Wird der im Rollstuhl sitzende Lenin Moreno die Kraft finden, das gespaltene Land zu regieren? Mit großen Schwierigkeiten, meint Ofelia Harms.

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Ecuador Präsidentschaftswahlen Jubel Lenin Moreno
Bild: Getty Images/AFP/R. Buendia

So wurde er während des Wahlkampfes präsentiert: ein gutmütiger, liebevoller Mann, der in seine Heimat zurückkehrt, weil er dort gebraucht wird - Lenin Moreno, der Patriot. Sein Amt als Vizepräsident verließ er 2013 mit einer Beliebtheitssquote von 95 Prozent in der Bevölkerung. Ein Jahr vorher war er sogar für den Friedensnobelpreis nominiert worden. Der ehemalige UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon ernannte ihn zum Sondergesandten für Behinderung und Barrierefreiheit. Allerdings: Seine Rolle am UNO-Sitz in Genf wurde mit ecuadorianischen Staatsgeldern viel zu großzügig finanziert.

Nur noch halb so beliebt

Das kostete ihn über die Hälfte seiner Beliebtheit. Als er seine Kandidatur im Oktober 2016 ankündigte, unterstützen ihn nur noch etwa 48 Prozent der Bevölkerung. Das Team um ihn herum bemühte sich, ein heroisches Bild von ihm zu zeichen. Als freundlichen, fröhlichen Mann, der keine Fehler macht, Humor hat und immer guter Laune ist.

Von den Medien wurde er als Vize noch hochgejubelt. Nie sah man ihn die Geduld verlieren oder unfreundliche Antworten geben. Mit schwierigen Fragen wusste er geschickt umzugehen. Das hat sich während des Wahlkampfes jedoch verändert. Seine Berater ließen kaum jemanden an ihn ran. Die meisten Interviewanfragen wurden ignoriert oder abgesagt. Zu den erwarteten Debatten mit seinem Gegner erschien er nicht.

Der Schatten Correas

Moreno will die "Bürgerrevolution” von Präsident Rafael Correa weiterführen. Doch um Ecuadors gegenwärtige Krisen zu bewältigen ist mehr als ein Stilwechsel nötig. Seine Wahlversprechen boten kaum konkrete Lösungen. Kürzungen in den staatlichen Ausgaben sind bisher nicht vorgesehen - trotz weltweitem Verfall der Erdölpreise, Ecuadors wichtigstem Exportprodukt. Vor 2019 wird das Land, Experten zufolge, kein Wirtschaftswachstum erleben.

Fraglich ist auch, ob Moreno die Führung des Landes tatsächlich selbst in die Hand nehmen wird. Viele Ecuadorianer bezweifeln ob Correa die Machtzügel loslassen wird. Vermutlich wird er weiterhin eine wichtige Rolle im Hintergrund spielen. Diese hat er sich, unter anderem, durch die Wiederwahl seines aktuellen Vizepräsidenten Jorge Glas gesichert. Moreno und Glas sind während des Wahlkampfes kaum zusammen aufgetreten. Der Vize wird mit einem der größten aktuellen Korruptionsskandale im Land in Verbindung gebracht.

Eine empörte Opposition

Moreno erbt aber nicht nur wirtschaftliche Probleme und Korruptionsskandale von Rafael Correa. Fast das halbe Land hatte sich für einen Regierungswechsel entschieden. Viele Anhänger von Morenos Gegner, dem ehemaligen Banker Guillermo Lasso, werfen dem ecuadorianischen Wahlrat Betrug vor. Dieser hat öffentlich gestanden, dass sein Computersystem für mehrere Minuten in der Wahlnacht zusammenbrochen war. Ein "Fehler” der den Ecuadorianern bereits aus der ersten Wahlrunde bekannt war.

Einfach wird es für den 64-jährigen Moreno auf jeden Fall nicht. Der seit 1998 im Rollstuhl sitzende Kandidat schien schon bei der Kampagne oft müde zu sein. Die nächsten vier Jahre wird er sich ständig neu behaupten müssen; wenn er es überhaupt bis zum Ende seines Mandates schafft.

Ofelia Harms
DW-Redakteurin Ofelia Harms Bild: Nilab Amir

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