Ermäßigter Eintritt für Mädels und Damen - kennen wir von ollen Kaschemmen oder Anbagger-Diskos, um die Frauenquote künstlich zu erhöhen. Jetzt gab's das auch in der Fußball-Bundesliga, genauer gesagt bei Hertha BSC. Dank des "Bibiana-Steinhaus-Tickets" mussten Frauen für die Partie Hertha BSC gegen Werder Bremen nur 50 Prozent des Eintritts zahlen. Im Nebensatz sollte erwähnt werden, dass es davon nur 250 Stück gab. Eine blöde Marketingaktion, die weder das Olympiastadion voll machte noch den Anteil der weiblichen Fußball-Anhängerschaft relevant erhöhte.
Viel wichtiger aber: Es wurde der Sache nicht gerecht. Bibiana Steinhaus hat in Berlin in der Partie Hertha BSC gegen Werder Bremen ihr Debüt als erster weiblicher Referee in der 1. Bundesliga im deutschen Männerfußball gegeben. Das ist historisch und definitiv eine Randnotiz wert. Mehr aber auch nicht: Denn Bibiana Steinhaus pfiff das Spiel nicht, weil sie eine Frau ist, sondern weil sie gut in diesem Job ist. Das zeigte sich in dem Spiel in Berlin, als sie bei zwei elfmeterwürdigen Szenen ganz unaufgeregt und souverän die richtigen Entscheidungen traf.
Die Polizistin hat in den letzten zehn Jahren als Schiedsrichterin in der 2. Liga der Männer gearbeitet und mit konstanten Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Zudem ist die 38-Jährige seit 2009 bei internationalen Frauen-Turnieren im Einsatz, zuletzt bei der Europameisterschaft in den Niederlanden. Ihre Beförderung - wie bei zahlreichen männlichen Kollegen vor ihr - war da nur logisch.
"Ich hatte nie vor, einen Emanzipationsweg zu beschreiten. Ich tue nur, was ich liebe", hatte Bibiana Steinhaus kurz vor ihrer Premiere gesagt und damit deutlich gemacht, dass sie auf den Unterschied zwischen Männern und Frauen in Schwarz pfeift. Und das sollten wir auch.
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