"Ich freue mich, das Kapitel endlich zuschlagen zu können, dass es endlich vorbei ist", bilanziert DFB-Teammanager Oliver Bierhoff das Jahr 2018. Dass das Jahr der deutschen Fußball-Nationalmannschaft endlich rum ist, darüber kann man tatsächlich nur froh sein. Aber sollte man es einfach so abhaken?
Erdogan-Skandal, WM-Vorrunden-Aus, Rücktritt von Mesut Özil, Peinliche WM-Analyse auf der Pressekonferenz, Abstieg aus der A-Liga der UEFA Nations League: Es war auf und neben dem Rasen das schlechteste Jahr in der DFB-Geschichte, und die Verantwortlichen machen ihre Arbeit einfach weiter wie bisher. Dabei war es für Bierhoff und Bundestrainer Joachim Löw ein Jahr voller Fehlentscheidungen - ob auf sportlicher, auf kommunikativer oder auf funktionaler Ebene.
Ein Fehler reiht sich an den nächsten
Es war falsch, fast hauptsächlich auf die etablierten Weltmeister von vor vier Jahren zu setzen. Es war falsch, stur am Ballbesitzfußball festzuhalten. Es war falsch, das Thema Özil und Erdogan herunterzuspielen. Es war falsch, nur den Co-Trainer auszutauschen und sich selbst einen Freifahrschein zu verpassen. Es war falsch, so lange mit der groß angekündigten WM-Analyse zu warten - die dann auch noch mehr als dürftig ausfiel und die auch erst kam, nachdem der Verband bereits angekündigt hatte, es gehe mit Löw weiter. Und es war auch falsch, nicht sofort einen Umbruch zu wagen.
Jeder macht Fehler, auch den Verantwortlichen im deutschen Volkssport schlechthin sollte man das zugestehen. So viele aber in einer so kurzen Zeit und diese dann mit selbstgerechter Arroganz abzutun, das ist grob fahrlässig und hätte personelle Konsequenzen nach sich ziehen müssen. Nächstes Jahr wird alles besser, versprechen die beiden Verantwortlichen.
Es kann nur besser werden
Natürlich wird es das. Es kann ja kaum noch schlechter werden. Vermutlich wird Deutschland wohl auch wieder einen ganz ansehnlichen Fußball spielen, dafür gibt es in diesem Land einfach zu viele gute Fußballer - und mittlerweile setzt Löw ja auch auf Süle, Werner, Havertz und Sané, statt auf Boateng, Hummels, Müller und Petersen.
Ein Anfang scheint (reichlich verspätet) gemacht, aber ob Löw und Bierhoff das DFB-Team im neuen Jahr wirklich wieder zurück zur alten Stärke führen? Zumindest die Aufgaben werden etwas einfacher als im Jahr 2018: Keine WM, keine Nations League und eine leichte EM-Qualifikationsgruppe. Erst wenn die Verantwortlichen und das DFB-Team hier wirklich liefern, kann Oliver Bierhoff das Kapitel 2018 wirklich zuschlagen.