Kolumbien verbietet traditionelle Stierkämpfe ab 2027
23. Juli 2024Stierkämpfe sind in Kolumbien Tradition. Sie waren bislang sogar laut Verfassung Teil der Kultur des südamerikanischen Landes. Nun hat Staatschef Gustavo Petro aber ein landesweites Verbot der rituellen Stiertötung angekündigt.
Der linksgerichtete Präsident verkündete in Bogotá vor einer Menge von Unterstützern ein entsprechendes Gesetz, das unter dem Namen "Kein Olé mehr" bekannt ist und eine mehrjährige Übergangsphase vorsieht.
Kein "Recht auf Töten"
"Wir können der Welt nicht erzählen, dass das Töten von lebenden und fühlenden Wesen zur Unterhaltung Kultur ist", sagte Petro in einer Zeremonie vor Hunderten Tierschutzaktivisten in einer Stierkampfarena in Bogotá. Das Gesetz, dem der Kongress bereits Ende Mai zugestimmt hatte, setze dem "Recht auf Töten" ein Ende, so Petro.
Wenn die Natur zerstört werde, sei die Menschheit am Ende, betonte der Präsident. "Die Natur hat Rechte, die unabhängig von uns sind, und diese Rechte müssen respektiert werden." Die Stierkampfarena werde künftig eine Bühne für "Kultur, Sport, Leben und nicht Tod" sein.
Stierkampfverbot tritt 2027 in Kraft
Für die Umwandlung der Stierkampfarenen in Kultur- und Kunstzentren hat das Land nun drei Jahre Zeit, bis das Verbot in Kraft tritt. Die Arbeiter, die ihren Lebensunterhalt mit Stierkämpfen verdienten, müssten umgeschult werden, sagte Petro.
Stierkämpfe haben in dem südamerikanischen Land seit der spanischen Kolonialzeit Tradition. Tierschützer hatten in den vergangenen Jahren wiederholt dagegen protestiert. Kolumbien stand auf der Liste der acht Länder, die den Stierkampf als legale Tätigkeit zulassen, zusammen mit Spanien, Portugal, Frankreich, Ecuador, Mexiko, Peru und Venezuela.
Kolumbien schließt sich nun jenen lateinamerikanischen Ländern an, in denen der Stierkampf untersagt ist: Argentinien, Brasilien, Chile, Uruguay und Guatemala haben die "Corridas" bereits abgeschafft.
pdo/jj (afp, dpa)