Mission geplatzt
22. November 2007Kolumbien hat dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez überraschend die Erlaubnis zu Verhandlungen über einen möglichen Austausch von Gefangenen gegen Geiseln der Rebellenorganisation FARC entzogen. Auch das Mandat des kolumbianischen Senators Piedad Cordoba sei nicht mehr gültig, teilte das Büro von Präsident Alvaro Uribe am Mittwoch (22.11.2007) mit.
Als Begründung für den Abbruch der Vermittlung nannte der Präsidentenpalast in Bogota ein Telefonat von Cordoba und Chavez mit dem Chef der kolumbianischen Streitkräfte, General Mario Montoyas, vom selben Tage. Dies sei eine Verletzung der Vereinbarung über die Vermittlung gewesen, stand in der Erklärung. Uribe habe Chavez bei dem Iberoamerika-Gipfel in Santiago de Chile gesagt, dass er mit direkten Gesprächen des venezolanischen Staatschefs mit dem ranghohen Militär nicht einverstanden sei, hieß es weiter.
Herber Rückschlag
Damit haben sich Hoffnungen der Angehörigen von etwa 50 Politikern, Polizisten und Militärs, darunter auch die frühere kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt, auf einen baldigen Austausch der Geiseln gegen inhaftierte Rebellen der "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) zerschlagen.
Chavez' Vermittlermission hatte im August begonnen. Angehörige der Verschleppten hatten seine Bemühungen begrüßt und erklärt, zu einer Einigung komme es "entweder jetzt oder nie". Direkte Verhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und den Rebellen sind im Januar 2002 gescheitert.
Chavez hatte bisher allerdings keine konkreten Ergebnisse seiner im September begonnenen Vermittlung aufzuweisen. Bei einem Frankreich-Besuch hatte er am Dienstag lediglich mitgeteilt, die FARC hätten ihm ein Lebenszeichen von Betancourt angekündigt. Bei der Forderung der FARC nach einer demilitarisierten Zone im Südwesten Kolumiens, die Uribe strikt ablehnt, hatte es jedoch keine erkennbaren Fortschritte gegeben.