Korruption und Katastrophen: Chinas Investitionen in Kolumbien
Manuel Salvador Zapata war unterwegs, um einen Geburtstagskuchen für seinen fünfjährigen Sohn zu kaufen. Das rettet ihm das Leben. Denn während er auf dem Rückweg war, verschüttete ein Erdrutsch sein Dorf - mitsamt seiner Frau und drei Kindern. Wer trägt die Schuld an diesem Unglück?
Ursache für die Katastrophe waren vermutlich Sprengungen für den Bau einer Autobahn in den Norden des Landes. Bauherr der "Autopista al Mar 2" war ein chinesisches Konsortium. Die neue Autobahn sollte den Handel vereinfachen, vor allem mit China. Nach offiziellen kolumbianischen Angaben stammen bereits mehr als 20 Prozent der Importe von dort.
Doch viele kleinere Orte sind bei diesem Projekt auf der Strecke geblieben, denn die neue Straße führt an den Gemeinden vorbei, Handelsreisende machen dort keinen Stopp mehr, einst florierende Geschäfte liegen jetzt brach.
Dazu kommen die durch den Bau verursachten Katastrophen. Die Schlimmste
passierte im Jahr 2020. Mehrere Erdrutsche gleichzeitig verschütteten fünf Dörfer. Mehr als 300 Familien verloren Angehörige oder ihr ganzes ihr Hab und Gut.
Der Bürgermeister des Städtchens Dabeiba sagt, „vorher habe es solche Erdrutsche nicht gegeben, das sei doch seltsam.“
Die kolumbianischen Behörden und das Konsortium beteuern, alles richtig und nach Vorschrift gemacht zu haben. Kritiker aber erheben Vorwürfe, es habe Fälle von Korruption gegeben. „Ob Investitionsprojekte vorteilhaft seien oder nicht, hänge von beiden Parteien ab“, sagt Catalina Micolta, Direktorin vom Forschungszentrum für Lateinamerika und China. “Die Institutionen sollten auch stark genug sein, dafür zu sorgen, dass diese Geschäfte auch für beide Seiten gewinnbringend seien.“