Kollegah und Farid Bang besuchen KZ-Gedenkstätte
3. Mai 2018"Wir nehmen die Einladung an", zitiert die "Bild"-Zeitung Farid Bang am Donnerstag (3.5.). Wann genau der Besuch stattfinden soll, ist noch offen. Christoph Heubner, der geschäftsführende Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, hatte den 3. Juni vorgeschlagen und hinzugefügt: "Ein solcher Besuch der beiden Rapper wäre auch ein Signal an ihre vielen Fans." Zugleich betonte er, dass der Besuch keine Show-Veranstaltung werden solle, sondern vielmehr ein "Fortbildungskurs in Sachen Menschlichkeit".
Heubner hatte die Einladung am Wochenende ausgesprochen und damit unter anderem auf ein Interview mit dem Musiker Marius Müller-Westernhagen reagiert, der angeregt hatte, die Skandalrapper sollten die Gedenkstätte besuchen. Dort kämpfen die Konservatoren im Museum des größten NS-Vernichtungslagers dagegen, dass der Holocaust zunehmend zu einem Kapitel im Geschichtsbuch wird - weit weg und abstrakt.
Rückblick: Skandal bei Echo-Preisverleihung
Wir erinnern uns: Es ist erst eine knappe Woche her, da wurde der Musikpreis Echo abgeschafft. Der Grund war ein Skandal rund um die Rapper Farid Bang und Kollegah. In einem ihrer als preiswürdig erachteten Lieder des aktuellen Albums "Jung Brutal Gutaussehend 3" gab es eine Zeile mit antisemitischem Inhalt. Darin singen die beiden Musiker: "Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen". Trotzdem wurde der Musikpreis Echo an sie vergeben. Der Ethikrat sah die Zeile als unproblematisch an bzw. definierte sie als Ausdruck "künstlerischer Freiheit". Als in der Folge dieser Entscheidung bekannte Musiker aus Protest gleich reihenweise ihre Echos zurückgaben, wurde der Preis kurzerhand abgeschafft.
Heubner schlug für den Besuch des einstigen Konzentrationslagers den 3. Juni 2018 vor, weil an diesem Tag deutsche und polnische Jugendliche vor Ort seien, um den Mitarbeitern der Gedenkstätte auf dem Gelände zu helfen. "Kollegah und Farid Bang können gerne mit den Jugendlichen arbeiten und sich auch so der Geschichte und der Wirklichkeit von Auschwitz stellen." Heubner erklärte weiter: "Auschwitz-Überlebende hoffen immer darauf, dass jeder Mensch bereit ist, zu lernen und auch antisemitische Vorurteile zu überwinden."
Staatsanwaltschaft ermittelt
Inzwischen wurde auch die Staatsanwaltschaft Düsseldorf aktiv. Sie nahm Ermittlungen wegen Volksverhetzung auf, da es zwei Strafanzeigen gab. Eine davon sei von einem jüdischen Mitbürger eingereicht worden, teilte Behördensprecher Ralf Herrenbrück am Mittwoch (02.05.2018) auf Presseanfragen mit. Zunächst hatte die "Westdeutsche Zeitung" darüber berichtet.
Nun werden die Liedtexte der Rapper also offiziell auf ihre strafrechtliche Relevanz hin überprüft. Die juristische Prüfung bezieht sich nicht nur auf das aktuelle Album der Musiker, sondern auch auf Texte der letzten CDs sowie frühere Songs.
pl/so/bb/hm/suc (dpa, epd)