Klimaschutz ist Mohammad Safi wichtig. Er fährt mit dem Fahrrad, hat eine Solaranlage und heizt mit einer Wärmepumpe. Der Ingenieur will seinen persönlichen CO2-Ausstoß so gering wie möglich halten - möglichst unter dem deutschen Pro-Kopf-Durchschnitt von elf Tonnen im Jahr. Eine dabei noch geringe Menge im Vergleich zu Safis Arbeitgeber, dem Stahlriesen ArcelorMittal. Die deutsche Stahlindustrie stößt jedes Jahr mehr als 30 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid aus. Zusammen mit der Eisen- und Zementindustrie gehört sie zu den größten Klimasündern. Immerhin: ArcelorMittal will besser werden. Der Hersteller testet eine neue Produktionsweise, die ohne Hochöfen auskommt. So können zwei Drittel der Emissionen eingespart werden. Um sie noch weiter zu senken, muss die Anlage künftig von Erdgas auf grünen Wasserstoff umgestellt werden. Auch das Aluminiumwerk von EGA in Dubai arbeitet an der Wende. Es braucht allein so viel Strom wie ganz London. Künftig soll der nicht mehr aus einem Gaskraftwerk kommen, sondern aus dem größten Solarpark der Welt, der gerade in der Wüste entsteht. Bei Zement ist es komplizierter. Denn nicht nur bei der Produktion, auch beim Brennen wird CO2 freigesetzt. Die TU Dresden arbeitet an einer Lösung: Statt Stahl nimmt sie Carbonfasern als Bewehrung. Dadurch kann viel Beton eingespart werden. Ein erstes Haus wird gerade gebaut. Aber schaffen die ganz großen Klimasünder so die Kehrtwende? Die Reportage zeigt Herausforderungen und Hoffnungsschimmer auf dem Weg zu einer grünen Schwerindustrie.