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Klavierfestival mit Weltformat

25. Mai 2011

Große Interpreten stehen hier vom 6. Mai bis zum 22. Juli ebenso auf der Bühne wie junge Talente: Das Klavier-Festival Ruhr ist ein Muss für klassische Tastenfreaks. Aber auch an musikalische Nachhaltigkeit wird gedacht.

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Der rote Flügel des "Klavier-Festivals Ruhr" (Foto: Roland Weihrauch dpa/lnw +++(c) dpa - Bildfunk+++)
Flügel auf TourBild: picture-alliance/dpa

Er sticht ins Auge, der rote Konzertflügel auf dem weißen Transporter. Und überall, wo er auftaucht, gibt es etwas Exquisites zu hören. Der rote Flügel ist seit vielen Jahren das Markenzeichen des Klavier-Festivals Ruhr, das seine Spielstätten im gesamten Ruhrgebiet hat. Über 60 Konzerte finden an ausgewählten Spielstätten zwischen Düsseldorf, Duisburg und Dortmund statt: in klassischen Konzertsälen, Schlössern und historischen Industriedenkmälern wie der Bochumer Jahrhunderthalle oder der Alten Lohnhalle der Zeche Holland in Wattenscheid.

Talentschmiede Ruhrgebiet

Alexander Mogilevsky bei seinem Festival-Debüt in der Alten Lohnhalle der Zeche Holland (Foto: KFR/Mark Wohlrab)
Alexander MogilevskyBild: KFR/Mark Wohlrab

Vom Charme dieses Raums ist der junge russische Pianist Alexander Mogilevsky sichtbar angetan; hier, wo früher die Bergarbeiter auf ihre Lohntüte warteten, spielt er Werke von Liszt und Chopin. Für ihn ist es eine große Ehre, vom Klavierfestival eingeladen worden zu sein: "Ich bin zwar schon in anderen Städten Deutschlands aufgetreten", sagt er, "etwa im Leipziger Gewandhaus mit Mischa Maisky, aber hier spiele ich zum ersten Mal."

Ähnlich dürfte es auch vielen anderen noch jüngeren Kollegen gehen, die ganz am Anfang ihrer Karriere stehen. Deren Förderung hat man sich beim Klavier-Festival Ruhr explizit auf die Fahnen geschrieben: "Ich gebe gerne zu, dass wir uns anstrengen, eine gute Plattform für junge Künstler zu sein", sagt Intendant Franz-Xaver Ohnesorg. "Wir haben auch eine eigene CD-Reihe, wo jungen Pianisten Porträt-CDs gewidmet werden. Die sind dann oft so etwas wie der Türöffner für große Schallplattenverträge, das ist uns schon mehrfach gelungen. Wir wollen gerne die Karriere der Künstler beschleunigen."

Treffpunkt der Tastenlöwen

Der rote Flügel am Berger-Denkmal in Witten Wahrzeichen des Klavier-Festivals Ruhr: Der rote Flügel (Copyright: KFR)
Wahrzeichen des Festivals: der rote FlügelBild: KFR

Manch eine Karriere habe beim Ruhrfestival begonnen, sagt Franz-Xaver Ohnesorg nicht ohne Stolz. Allerdings kann er ebenso in schöner Regelmäßigkeit die Stars der Szene begrüßen wie etwa Martha Argerich, Helene Grimaud, Arcadi Volodos oder Andras Schiff. Für sie ist das Klavierfestival nicht irgendein Musikfest: "Ich habe schon oft gehört, dass wir das größte Klavierereignis der Welt sind", so Ohnesorg, "in Deutschland sind wir es ganz sicher, in Europa eigentlich auch. Allerdings gibt es noch Roque d’ Anthéron, ein anderes ganz wunderbares Festival mit vielen Open-Air-Konzerten in der Provence, aber dann ist es auch schon zu Ende." Natürlich gebe es auch in Amerika zwei sehr renommierte Festivals, die aber deutlich kleiner seien. "Aber die internationale Ausrichtung, vor allem auch die Plattform für junge Pianisten, und eben gleichzeitig die regelmäßigen Wiederbegegnungen mit den größten Pianisten unserer Zeit", betont Ohensorg stolz, "das haben in der Form nur wir."

Jugendförderung im Visier

Intendant Franz Xaver Ohnesorg, (AP Photo/Roberto Pfeil)
Intendant OhnesorgBild: AP

Eine weitere Einzigartigkeit des Festivals ist das so genannte Education-Projekt: 2006 wurde die 'Little Piano School' aus der Taufe gehoben, in der Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren kreativ und spielerisch an die Welt der schwarzen und weißen Tasten herangeführt werden. Für die gleiche Altersgruppe entstand später in Zusammenarbeit mit der Essener Folkwang-Universität und Musikschule der 'Klaviergarten': Hier unterrichten ausgebildete Studenten die Kinder mittlerweile in 15 Kindergärten des Ruhrgebiets. Dabei geht es Franz-Xaver Ohnesorg nicht um die Ausbildung neuer Eliten: "Wir wollen zur allgemeinen Bildung der Kinder wie auch zur Entwicklung ihrer Sekundärtugenden beitragen, zum Beispiel zum Sozialverhalten oder zur emotionalen Intelligenz. Das sind mehr so die Dinge, die wir dabei im Auge haben."

Autor: Klaus Gehrke
Redaktion: Rick Fulker