Klassentreffen der Becher-Schüler im Frankfurter Städel
Bernd und Hilla Becher waren Pioniere der Fotokunst, gründeten ihre eigene Fotoschule. Ihre Schüler zählen heute zu den renommiertesten Fotografen der Welt. Das Städel Museum in Frankfurt zeigt, warum.
Jörg Sasse - Vorhang der Geschichte
Jörg Sasse spielt mit der Wirklichkeit, wenn er Ausschnitte anderer Bilder am Computer collagiert oder verändert. So schafft er neue Realitäten. Obwohl ein Schüler des Künstlerpaares Bernd und Hilla Becher, versteht Sasse sich nicht im traditionellen Sinne als Fotograf. Gleichwohl sind seine Arbeiten in namhaften Museen und Sammlungen vertreten.
Andreas Gursky - Passkontrolle
Kalt, technisch, formalisiert, so wirkt die Szenerie einer Passkontrolle auf dem Flughafen. Andreas Gursky hält in seiner Aufnahme die ästhetische Qualität des Moments fest. "Form follows function", von diesem Gestaltungsprinzip waren schon seine Lehrer fasziniert. Anders als Bernd und Hilla Becher lässt Gursky aber Farbe zu.
Petra Wunderlich - Im Steinbruch
Schwarz-Weiß wie die Bilder von Bernd und Hilla Becher zeigt Petra Wunderlich diesen Steinbruch irgendwo in Italien. Auch sie war Meisterschülerin der Bechers in Düsseldorf, der große Durchbruch am Kunstmarkt blieb ihr bis heute verwehrt. Beim Klassentreffen im Frankfurter Städel ist sie dennoch vertreten.
Volker Döhne - Drei Farben Auto
Als einer der ersten Absolventen der Photographie-Klasse 1980 wandte sich Volker Döhne anschließend der praktischen Fotografie zu, betätigte sich als Fotograf und Gestalter an den Krefelder Kunstmuseen. Döhnes Kamera zielt auf den städtischen Lebensraum und seine besonderen Formen.
Bernd und Hilla Becher - Gutehoffnungshütte Oberhausen
Über Jahrzehnte bannten Bernd und Hilla Becher Industriebauten an Rhein und Ruhr auf die Platte. Sie dokumentierten so den großflächigen Strukturwandel im westdeutschen Kohle- und Stahlrevier. Aus ihren Aufnahmen spricht die Faszination an den Formen industrieller Großbauten. Die Becher-Fotos sind heute Meilensteine der Fotografiegeschichte.
Andreas Gursky - Montparnasse
Auch Andreas Gursky lässt sich - wie in diesem Bild eines französischen Massenwohnblocks - immer wieder von der Wirkung serieller Formen begeistern. Gurskys Bilder leben zudem von optischen Korrekturen am Computer, die erst beim näheren Betrachten auffallen. Gursky ist heute einer der weltweit führenden Fotokünstler.
Axel Hütte - Treppenhaus
Kalt und leer wirkt die Architektur dieses Treppenhauses, das vermutlich in den 1950ger Jahren entstand und mit hochglänzenden Fliesen übersät ist. Das Lichtspiel und der Kontrast heller wie dunkler Flächen verleihen der dargestellten Szenerie einen malerischen Anstrich. Der Fotograf schafft so ein erzählerisches Abbild von Wirklichkeit.
Candida Höfer - Nationalbibliothek in Paris
Die Kölnerin Candida Höfer war Meisterschülerin bei Bernd und Hilla Becher. Am Anfang ihrer Künstlerkarriere fotografierte sie Menschen. Bekannt wurde sie später mit den Fotografien von Innenräumen - Bibliotheken, Hörsälen, Konzert- und Sporthallen, Cafés und Museen. Bezeichnend für ihre Aufnahmen ist jetzt die Abwesenheit der Menschen. Auch Höfer ist heute ein Fotografie-Star.
Thomas Ruff - Interior 1 D
Wie viele seiner "Klassenkameraden" war auch Thomas Ruff schon Teilnehmer der Weltkunstschau documenta. Bevor er mit Porträtreihen und anderen Motivserien begann, konzentrierte sich Ruffs fotokünstlerisches Werk auf Innenräume. Sorgsam arrangiert, perfekt in Farbwahl und Perspektive, so wirkt auch das abgebildete "Interior 1 D" trotz aller Distanziertheit irgendwie schön.