Kinopower: 10 Highlights vom 37. Filmfest München
Premieren, Stars, Kino aus Deutschland und der Welt: Das Filmfest München prunkt mit zahlreichen Höhepunkten. Ein Blick aufs Programm, auf große Filme und Entdeckungen am Rande, auf berühmte Schauspieler und Regisseure.
Eröffnungsfilm "The Art of Self-Defense"
Was macht einen richtigen Mann aus? Diese Frage stellt mit viel Ironie zu Beginn des Festivals in München der Auftaktfilm "The Art of Self-Defense". Hollywood-Star Jesse Eisenberg (r.) versucht im Karateclub seinen Testosteronspiegel zu steigern. Ob' s gelingt? Regisseur Riley Stearns gibt überraschende Antworten. München eröffnet sein Programm in diesem Jahr mit viel schwarzem Humor.
Internationale Kinopremieren: "Bacurau" aus Brasilien
Weltweit haben Festivals die Rolle von Museen übernommen. In einer kriselnden Kinolandschaft zwischen US-Blockbustern, Netflix und Filmtheatersterben zeigen Festivals für einen Zeitraum, wie Ausstellungen im Museum, ihre Schätze. Ein Film wie "Bacurau", in Cannes mit dem Jury-Preis ausgezeichnet, feiert in München Deutschlandpremiere. Ob der Film dann den Sprung in die Kinos schafft, ist ungewiss.
Dokumentarisches aus aller Welt: "Gaza"
Ein gutes Festival erlaubt den Zuschauern immer einen Blick auf neue Entwicklungen. Auffallend ist, dass weltweit immer mehr Co-Produktionen entstehen - eine Folge der Globalisierung. Das Münchner Festival räumt dieser Entwicklung mit der neuen Reihe "CineCoPro" 2019 eine eigene Sektion ein. Dort läuft in diesem Jahr die Dokumentation "Gaza" - eine deutsch-irisch-kanadisch-britische Produktion.
Internationaler Regienachwuchs: "Angelo"
In der Reihe "CineVision" schauen die Veranstalter auf neue Talente aus aller Welt: Welche Fragen stellt der Regienachwuchs? Es sind vor allem die nach der Rolle von Familie, Tradition und Kontrollverlust. Ein Beispiel: "Angelo" des Österreichers Markus Schleinzer, der anhand einer authentischen Geschichte das Schicksal eines jungen Sklaven im Europa des beginnenden 18. Jahrhunderts nachspürt.
Schaufenster des deutschen Kinos: "Golden Twenties"
Das Münchner Filmfest ist neben der Berlinale wichtigstes Schaufenster des deutschen Films. In mehreren Reihen präsentieren die Regisseure ihre neuen Werke als Weltpremiere. In der Sektion "Neues deutsches Kino" stellt sich in diesem Jahr "Golden Twenties" mit Henriette Confurius der Konkurrenz. Sophie Kluge hat einen sensiblen Film über eine junge Frau inszeniert, die ihren Platz im Leben sucht.
"Play": Was ist richtiges Leben?
In den letzten Jahren haben sich die scharfen Grenzen zwischen Kino, Fernsehen und dem Angebot der Streaming-Anbieter aufgelöst. Das Münchner Filmfest präsentiert schon lange gutes Fernsehen und liegt damit im "Netflix"-Zeitalter goldrichtig. In der Reihe "Neues Deutsches Fernsehen" stellt es den Film "Play" vor, in dem Philip Koch eine junge Frau zeigt, die sich in die virtuelle Welt zurückzieht.
Bauhaus-Jahr: "Die Neue Zeit"
Kein Festival ohne eigene Serien-Sektion. Passend zum Bauhaus-Jahr präsentiert das Festival als Premiere die sechsteilige Serie "Die Neue Zeit". Sie spielt im Jahre 1963 und zeigt den 80 Jahre alten Walter Gropius, der von einer jungen Journalistin mit dem Vorwurf konfrontiert wird, er habe Frauen unterdrückt. In den Hauptrollen: Anna Maria Mühe (unser Bild), August Diehl und Trine Dyrholm.
CineMerit Award I: Antonio Banderas
Jedes Festival schmückt sich mit Stars. Am besten geht das mit Ehrenpreisen, die fürs Lebenswerk verliehen werden. In München heißen die "CineMerit Award". 2019 werden zwei vergeben. Den einen bekommt der spanische Schauspieler Antonio Banderas. In München gezeigt werden sein neuer Film "Leid und Herrlichkeit" von Pedro Almodóvar, aber auch ein "Banderas-Klassiker" wie "Die Maske des Zorro".
CineMerit II: Ralph Fiennes
Der zweite Ehrenpreis des Festivals geht an den britischen Schauspieler Ralph Fiennes. Damit werden nicht nur seine Darsteller-Leistungen geehrt. Mit Spannung erwartet wird die Premiere der dritten Regiearbeit des Briten. "Nurejew - The White Crow" erzählt eine Episode aus dem Leben des sowjetischen Balletstars Rudolf Nurejew (im Film verkörpert von Oleg Ivenko) während des Kalten Krieges.
Retrospektive Bong Joon Ho
Die alljährliche Retrospektive des Filmfestes ist in diesem Jahr dem südkoreanischen Regisseur Bong Joon Ho gewidmet. Das Kino Südkoreas befindet sich derzeit in Hochform, mehrere Regisseure sind inzwischen weltbekannt. Mit der Wahl Bong Joon Ho bewiesen die Veranstalter zudem ein glückliches Händchen, eroberte der doch gerade für seinen neuen Film "Parasite" die Goldene Palme in Cannes.