Kindheitsbilder
10. Dezember 2004Türkei - was fällt mir dazu ein? Istanbul natürlich, die Stadt, in der ich als Kind acht Jahre meines Lebens verbracht habe.
Und dann? Freunde, mit denen wir uns zunächst mit Händen und Füßen verständigen mussten und die uns trotzdem verstanden? Das quirlige Beyoğlu meines täglichen Schulwegs? Soll ich von der Herzlichkeit der Türken erzählen? Dass uns selbst Türken zu sich nach Haus einluden und bewirteten, die wir gar nicht kannten? Von wackligen Holztischen mit tulpenförmigen Teegläsern am Ufer des Bosporus, der in der Sonne silbern glitzert? Von den Picknicks im Belgrader Wald oder auf den grünen Hügeln des Çamlıca? Von kindlichen Kletterpartien auf den Burgen Rumeli Hisarı und Anadolu Hisarı? Von Ausflugsfahrten auf dem Bosporus und zu den Prinzeninseln?
Jedes Bild ruft gleich das nächste hervor, und jedes ist wichtig, und keines ist für sich ausreichend. Istanbul ist von allem etwas und noch viel mehr. Und die ganze Türkei? Diese in ihrer Vielfalt wiederzugeben – und sei es nur der kleine Ausschnitt, den ich kenne – ist unmöglich.
Man muss eben immer wieder hinfahren ....
Maren Fittschen, Dozentin für Türkisch an der Universität Hamburg