Kinder in Burundi: Die jüngsten Opfer der Krise
Burundi droht in einem Bürgerkrieg zu versinken. Täglich wird in der Hauptstadt Bujumbura gekämpft. Mehr als 2.000 Straßenkinder sind der Gewalt schutzlos ausgeliefert.
Allein in Bujumbura
Katia (Name geändert) ist neun Jahre alt und lebt auf der Straße - so wie mehr als 2.000 andere Minderjährige in Burundis Hauptstadt, schätzt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF. "Mein Vater hat mich verstoßen, als er neu geheiratet hat", erzählt sie. Fast jede Nacht gibt es Schießereien. "Nach den ersten Schüssen habe ich meinen Vater um Schutz gebeten. Er hat mich weggeschickt."
"Lieber Gott, lass mich heute sicher schlafen"
Diese Bitte hat ein Kind aus Bujumbura auf sein Bild geschrieben. UNICEF unterstützt in Burundis Hauptstadt 28 Zentren für Kinder, die unter der seit Monaten andauernden Krise und der Gewalt leiden. Viele sind traumatisiert. In den Zentren werden sie psychologisch betreut und können zum Beispiel Bilder von ihren Erlebnissen malen.
Leise sein und nicht entdeckt werden
Auch Daniel (Name geändert) kommt tagsüber manchmal in eines der Zentren. Er lebt auf der Straße. "An unserem Schlafplatz patrouillieren nachts Soldaten", erzählt er. "Das macht mir Angst." Viele Straßenkinder wie er haben kein sicheres Versteck. Bei Schießereien oder Kämpfen versuchen sie einfach weiter zu schlafen. Auch tagsüber habe er Kämpfe erlebt, sagt Daniel.
Für einen Moment die Angst vergessen
Beim Fußballspielen können die Straßenkinder für einen Moment einfach nur Kinder sein. "Auf der Straße haben sie keinen Zugang zu grundlegenden Dingen wie Hygiene, Kleidung oder Ärzten", sagt Wencelas Nyabenda. Er leitet eines der Hilfszentren. Dort können die Kinder spielen, essen und sich waschen. Doch am Abend müssen sie zurück auf die Straße.
Plötzlich ist der Vater weg
Die elfjährige Darlène (links) und ihre Schwestern haben ein Zuhause. Sie wohnen mit ihrer Mutter in Mutakura. In diesem Stadtteil von Bujumbura gab es in den vergangenen Monaten die heftigsten Proteste gegen die dritte Amtszeit von Präsident Pierre Nkurunziza. Bei einer Razzia durchsuchten Polizisten das Haus und nahmen Darlènes Vater fest - vor ihren Augen.
Kind und Kindermädchen zugleich
Darlène möchte zur Schule gehen. Doch seit ihr Vater verhaftet wurde, ist das Geld knapp. Weil ihre Familie die Unterrichtsgebühren nicht mehr bezahlen kann, wurde Darlène aus der Schule geworfen. Jetzt kümmert sie sich um ihre jüngeren Schwestern, während ihre Mutter versucht zu arbeiten. Durch eine Infektion ist Darlène auf einem Auge blind. Auch für einen Arzt hat die Familie kein Geld.
Auch Zuhause gibt keine Sicherheit
In den umkämpften Stadtteilen von Bujumbura leben Familien in einfachsten Hütten. Aus Angst vor neuen Razzien verbarrikadieren sie die Zugänge zu ihren Höfen mit Ästen. Wenn die Polizisten kommen, so hoffen sie, werden sie vom Krach dieser Äste geweckt und können ihre Kinder rechtzeitig in Sicherheit bringen.