Khedira: Zwangspause wegen Herz-Problemen
20. Februar 2019"Angst um Khedira" titelte die italienische Zeitung "Tuttosport", "Schock für Juventus" die "Gazzetta dello Sport". Der Grund: Der Mittelfeldspieler musste wegen Herzproblemen operiert werden. Am Abschlusstraining am Dienstag für das Champions-League-Spiel bei Atletico Madrid hatte er noch teilgenommen, danach informierte er wegen starken Herzrasens sofort die Ärzte seines Vereins Juventus Turin. Die verhängten ein sofortiges Sportverbot. Die Diagnose: Herz-Rhythmus-Störungen. Deswegen fällt der 31-Jährige nicht nur für das Achtelfinal-Hinspiel gegen Atletico am Mittwochabend aus, sondern für weitere vier Wochen.
Unangenehm, aber nicht lebensgefährlich
Khedira musste sich einem intensiven Medizincheck mit anschließender Operation unterziehen. Es sei eine "Verödung von Herzzellen im Vorhof" vorgenommen wurde, teilte sein Club Juventus Turin mit. Derartige Eingriffe werden in der Regel gemacht, wenn im Bereich eines der Herzvorhöfe immer wieder Rhythmusstörungen entstehen, erklärte der Berliner Kardiologe Dietrich Andresen der Deutschen Presse-Agentur. Solche Rhythmusstörungen seien zwar nicht lebensgefährlich, könnten aber bei Belastung zu sehr unangenehmem Herzrasen führen.
Bei der Behandlung werde zunächst eine Sonde über eine Vene ins Herz eingeführt und das Herzrasen künstlich ausgelöst, sagte Andresen. So kann man feststellen, welche Zellen für die Rhythmusstörung verantwortlich sind. Diese werden anschließend mit Hitze oder Kälte unschädlich gemacht. Der Eingriff sei erfolgreich durchgeführt worden, teilte der Verein nach der Operation mit. Die deutsche Nationalmannschaft sendete via Twitter Genesungswünsche.
Es ist ein weiterer Rückschlag für Khedira: Bereits in der Hinrunde war er für 15 Pflichtspiele von Juventus ausgefallen. Erst plagte ihne eine Oberschenkelverletztung, dann setzte ihn eine Knöchelverletzung außer Gefecht. Die Sorgen um Khedira haben auch die Spekulationen darüber angeheizt, wie dessen Rolle bei Juventus in Zukunft aussehen wird. Zwar wurde der Vertrag des früheren Stuttgarters erst im September bis 2021 verlängert, inklusive der Option auf ein weiteres Jahr, doch das Gedränge im zentralen Mittelfeld wird immer größer. Im Sommer kommt der Waliser Aaron Ramsey vom FC Arsenal.
Vorerst kein Comeback beim DFB?
Auch mit Blick auf seinen Einsatz in der deutschen Nationalmannschaft kommt die Operation für Khedira zur Unzeit: Eigentlich wollte er sich in dieser Saison noch einmal für ein Comeback in der DFB-Auswahl empfehlen, nachdem ihn Bundestrainer Joachim Löw nach der verpatzten WM in Russland nicht mehr eingesetzt hatte.
Vor zehn Tagen wurde Khedira für sein erstes Tor seit einem halben Jahr beim 3:0 von Juventus Turin gegen Sassuolo Calcio gefeiert. "Der Professor ist zurück. Er entfesselt das Spiel", schrieb danach die Zeitung "La Stampa". Doch die Rückkehr muss nun wohl noch warten.
cvo/qu (dpa/sid)