Kenia und Deutschland verstärken Klimazusammenarbeit
28. März 2023Der kenianischePräsident William Ruto hat bei seinem Staatsbesuch in Berlin eine engere Zusammenarbeit mit Deutschland in der Klimapolitik angekündigt. "Ich freue mich, dass Kenia und Deutschland ähnliche Vorstellungen haben, was die Strategie zur Bekämpfung des Klimawandels angeht", sagte Ruto bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Dieser bekräftigte die im vergangenen Jahr mit Kenia vereinbarte Klima- und Entwicklungspartnerschaft "mit weiterem Leben" füllen zu wollen.
Der kenianische Präsident kündigte an, das ostafrikanische Land wolle beim Ausbau erneuerbarer Energien in Zukunft auf deutsche Technologien setzen. Ruto regte eine Zusammenarbeit insbesondere in den Bereichen Geothermie, Wind- und Sonnenenergie an. Deutsche Technologie könne mit den Erdwärmeressourcen Kenias zusammengeführt werden, um ein gutes Ergebnis "nicht nur für Kenia und Deutschland, sondern für Afrika und Europa insgesamt zu erzielen", sagte er.
"Klima-Champion" Kenia
Schon jetzt stammen mehr als drei Viertel der kenianischen Energie aus erneuerbaren Quellen. Scholz bezeichnete Kenia als "echten Klima-Champion" und stellte kenianischen Unternehmen einen einfacheren Zugang zum EU-Binnenmarkt in Aussicht. "Kenianische Unternehmen sollen in faire, nachhaltige Lieferketten eingebunden werden", sagte der Bundeskanzler. Dies sei zudem ein wichtiger Zwischenschritt für eine künftige afrikanische Freihandelszone. Ruto bot im Gegenzug an, qualifizierte Fachkräfte in die EU und nach Deutschland zu entsenden.
Die Europäische Union steht aktuell in Verhandlungen über entsprechende Wirtschaftsabkommen mit dem afrikanischen Land. Scholz unterstützt diese Pläne. Nach eigenen Angaben reist Ruto am Dienstag weiter nach Brüssel, um ein Wirtschaftsabkommen zwischen Kenia und der EU voranzubringen. Das Land sucht im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten enge Beziehungen zum Westen.
Der Staatsbesuch fällt für Präsident Ruto, der erst seit September 2022 im Amt ist, in eine krisenhafte Zeit im eigenen Land. Zuletzt kam es bei Protesten in mehreren Städten zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten. Viele Menschen leiden unter den steigenden Preisen für Grundnahrungsmittel, dem starken Verfall der kenianischen Währung und einer Rekorddürre.
fwü/hf (dpa, afp)