Acht Vermisste nach Bergrutsch in der Schweiz
24. August 2017Die Gesteins- und Schlammlawine hatte das Bondasca-Tal im Kanton Graubünden am Mittwoch auf einer Länge von fünf Kilometern verwüstet. Nach Angaben des Schweizerischen Erdbebendienstes ist der Bergrutsch so schwer gewesen, dass im gesamten Land Erschütterungen registriert wurden. Ein derartiges Ereignis sei nach Felsstürzen in dem Gebiet in den vergangenen Jahren bereits erwartet worden.
Das in der Region installierte Alarmsystem hatte am Mittwochmorgen ausgelöst, kurz danach schob sich die graue Geröllmasse auf das Örtchen Bondo im Tal zu. Die Polizei ging zunächst davon aus, dass bei dem Unglück niemand zu Schaden gekommen war. Nun aber fehlt von acht Personen immer noch jede Spur. Laut der Schweizer Zeitung "Blick" handelt es sich dabei um vier Deutsche, zwei Österreicher und zwei Schweizer. Dass sich die Wanderer in dem Gebiet aufhielten, war erst 24 Stunden nach dem Unglück bekannt geworden.
Rettungskräfte suchten den gesamten Donnerstag über aus der Luft nach den Vermissten. Zur Erleichterung des Einsatzes wurde im Umkreis von fünf Kilometern ein Flugverbot verhängt. Die Suche wurde in der Nacht vorübergehend eingestellt und soll am Freitagmorgen fortgesetzt werden. Bundespräsidentin Doris Leuthard verschaffte sich am Donnerstag selbst einen Eindruck über die Lage vor Ort. Dabei äußerste sie nur wenig Hoffnung für mögliche Überlebende.
Bei einem ähnlichen Bergrutsch in der Region waren Ende 2011 1,5 Millionen Kubikmeter Gestein in ein unbewohntes Tal gestürzt. Zuletzt gab es 2014 einen tödlichen Erdrutsch in der Schweiz. Dabei wurden in Davesco-Soragno im Kanton Tessin zwei Menschen getötet und vier weitere verletzt.
djo/gri (afp, dpa)