Keine indonesischen Truppen mehr in Aceh
29. Dezember 2005Als letztes Kontingent traten rund 3400 Soldaten mit fünf Kriegsschiffen und einem Hubschrauber die Heimreise an. "Ich bin so glücklich, Aceh unter solch friedvollen Bedingungen zu verlassen", sagte ein Leutnant. Nach dem Ende des Abzuges gehe die Verantwortung für die Sicherheit nun an die Polizeikräfte in Aceh über, sagte Generalmajor Supiadin während einer Kundgebung.
Seit September hätten mehr als 24.000 Mann aus verschiedenen Einheiten Aceh verlassen, teilte ein Sprecher der Streitkräfte am Donnerstag (29.12.) mit. Zwei Tage zuvor hatte die frühere Rebellenorganisation Bewegung Freies Aceh (GAM) nach fast 30 Jahren Bürgerkrieg in der Provinz im Norden Sumatras die Auflösung ihres militärischen Flügels bekanntgegeben.
Abkommen nach Tsunami
Unter dem Eindruck des verheerenden Tsunami im Dezember 2004, bei dem in Aceh schätzungsweise 170.000 Menschen starben, hatten GAM und Regierung unter Vermittlung Finnlands neue Friedensgespräche geführt. Im August 2005 unterzeichneten beide Seiten dann ein Friedensabkommen.
Das Abkommen sah unter anderem die Entwaffnung der Rebellen und den Abzug indonesischer Sicherheitskräfte aus der Provinz bis Ende 2005 vor. Nach dem 31. Dezember sollen noch 41.700 Soldaten und 9100 Polizisten in Aceh stationiert bleiben. Die indonesische Regierung muss die Bestimmungen aus dem Friedensabkommen noch in Gesetzesform gießen.
Neue Aufgabe für Rebellen gesucht
In Aceh kämpften Aufständische der Rebellenorganisation Bewegung Freies Aceh (GAM) seit 1976 für die Unabhängigkeit; fast 15.000 Menschen wurden seitdem getötet. Seit 1988 war die Provinz von indonesischen Truppen besetzt. Die GAM steht jetzt vor der Aufgabe, nach der verkündeten Auflösung ihres bewaffneten Arms tatsächlich zu einer rein politischen Gruppe zu werden. Das Abkommen sieht unter anderem die Möglichkeit zur Bildung politischer Parteien in Aceh vor.
Bis März soll außerdem eine neue Verfassung für die Provinz verabschiedet werden. Die Regionalregierung soll künftig über 70 Prozent der Einnahmen aus der Rohstoff-Ausbeutung erhalten. Aceh besitzt eines der größten Erdöl- und Erdgasvorkommen Indonesiens. (arn)