Keine Entwarnung für Unwettergebiete
2. Juni 2016Nach der Hochwasserkatastrophe in Bayern ist die Zahl der Toten auf fünf gestiegen. In Simbach am Inn wurde die Leiche eines 75 Jahre alten Mannes geborgen, teilte das Polizeipräsidium Niederbayern mit. Vier Tote waren bereits am Vortag entdeckt worden. Nach drei weiteren Vermissten wird noch gesucht. Es sei dabei "Schlimmeres zu befürchten", erklärte ein Polizeisprecher. Taucher unterstützten die Suche.
Nach heftigen Regenfällen hatten Hochwasserfluten den Südosten Bayerns binnen kurzer Zeit überschwemmt - die Behörden riefen den Katastrophenfall aus. Simbach am Inn gehört zu den Orten im Landkreis Rottal-Inn, die am stärksten heimgesucht wurden, wie auch die Gemeinde Triftern bei Pfarrkirchen sowie die Ortschaft Tann.
Die Flutwelle riss Autos, Bäume und Einrichtungsgegenstände mit. Vielerorts stand und steht das Wasser noch meterhoch in den Straßen. Viele Häuser waren komplett eingeschlossen, ihre Bewohner von den Wassermassen überrascht worden. Der Sachschaden geht in die Millionen. Die bayerische Landesregierung stellte inzwischen erste finanzielle Hilfen für die Flutopfer in Aussicht.
Wetterdienst gibt noch keine Entwarnung
Inzwischen sinken die Pegelstände zwar, allerdings ist die Gefahr weiterer Überschwemmungen nicht gebannt. Der Deutsche Wetterdienst gibt für das niederbayerische Hochwassergebiet noch keine Entwarnung. Neue Unwetter mit starken Regenfällen könnten an diesem Donnerstag in der Region nicht ausgeschlossen werden, sagte der Meteorologe Paul Brüser. Weil die Luft in Bayern feucht sei und kaum Wind wehe, bestehe im ganzen Freistaat die Gefahr von örtlich begrenztem Starkregen mit Gewittern. Lokal könnten mehr als 25 Liter Niederschlag pro Quadratmeter in einer Stunde und mehr als 40 Liter innerhalb von sechs Stunden fallen.
Auch Nordrhein-Westfalen betroffen
Unterdessen hieß es auch in Teilen Nordrhein-Westfalens Land unter. Im Landkreis Wesel wurde in der Nacht wegen der starken Regenfälle ein Krisenstab eingesetzt. Besonders betroffen seien die Innenstadtbereiche von Sonsbeck und Xanten. Hier fließt das Wasser nicht mehr ab. Im Bereich Hamminkeln spitzte sich die Lage zu. Der Pegel der Issel stieg auf über zwei Meter. Dadurch war ein Damm in Gefahr. Dem Landkreis zufolge wurden 20.000 Sandsäcke für den Notfall vorbereitet.
bri/stu (dpa, afp)