Kein Mädchen-Schulsport für Transgender-Frauen
2. Juni 2021Ausgerechnet am ersten Tag des "Pride Month" Juni in den USA, der die lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Gemeinschaft (LGBTQ) in den Fokus rückt, hält Florida dagegen. Der Bundesstaat schließt Transgender-Schülerinnen künftig vom Mädchen-Schulsport aus. Der republikanische Gouverneur Ron DeSantis, ein enger Parteifreund des früheren US-Präsidenten Donald Trump, unterzeichnete in einer christlichen Schule in Jacksonville ein Gesetz, wonach sich Transgender-Frauen und -Mädchen künftig mit Jungen im Sport an öffentlichen High Schools und Universitäten messen müssen.
DeSantis: Entscheiden auf Grundlage der Biologie
"In Florida werden Mädchen Mädchen-Sportarten ausüben und Jungen werden Jungen-Sportarten ausüben", sagte der Gouverneur. "Wir werden auf der Grundlage der Biologie und nicht auf der Grundlage der Ideologie Sport machen." Es müsse Fairness für alle Frauen geben, die in Florida Sport betrieben, begründete DeSantis das Gesetz weiter.
Zuvor hatten bereits andere republikanisch regierte US-Bundesstaaten wie Alabama, Arkansas, Mississippi, Montana, Tennessee und West Virginia ähnliche Gesetze verabschiedet.
Menschenrechtsaktivisten sind empört
"Schockierend", kommentierte der demokratische homosexuelle Politiker Carlos Smith das Vorgehen in Florida auf Twitter. "Das schürt Transphobie und gefährdet verletzliche Kinder ohne guten Grund." In einem anderen Tweet zeigte er sich "sehr stolz" über den Protest in der Transgender-Gemeinde und bei Verbündeten anlässlich des Gesetzes. "Steht auf! Kämpft dagegen!", forderte Smith alle auf.
Die Menschenrechtskampagne (Human Rights Campaign HRC), die größte LGBTQ-Interessenvertretung in den USA, will das Gesetz vor Gericht anfechten, da es auf einer "falschen, diskriminierenden" Prämisse beruhe, die das Wohlergehen von Transgender-Kindern bedrohe. "Transgender-Kinder sind Kinder, Transgender-Mädchen sind Mädchen. Wie alle Kinder verdienen sie die Möglichkeit, Sport mit ihren Freunden zu machen und Teil eines Teams zu sein", sagte der HRC-Vorsitzende Alphonso David.
Biden kämpft weiter für LGBTQ Gleichstellung
Präsident Joe Biden versprach der LGBTQ-Gemeinde in den Vereinigten Staaten nochmals die volle Gleichberechtigung. Anlässlich des "Pride Month" erneuerte Biden mit einer förmlichen Erklärung seine entsprechende Anordnung unmittelbar nach seinem Amtsantritt im Januar. Den Kongress forderte er auf, das Gleichstellungsgesetz zu verabschieden, das seit März im Senat feststeckt.
Biden sagte, er erkenne die "Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit" so vieler an, "die damit ringen, frei und wahrhaftig zu leben". Sein Vorgänger Trump hatte den "Pride-Monat" nicht gewürdigt.
Bereits an seinem ersten Tag im Weißen Haus hatte Biden eine Anordnung für alle Bundesbehörden unterzeichnet, LGBTQ gleichzubehandeln. Rund ein Siebtel (14 Prozent) der von Biden ernannten 1500 Regierungsmitarbeiter identifizieren sich als LGBTQ. Mit Pete Buttigieg machte er einen offen homosexuell Lebenden zum Verkehrsminister. Vize-Gesundheitsministerin Rachel Levine wurde als erste Transgender-Person vom Senat bestätigt.
se/fab (rtr, afp, kna)