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Kein "Black Wednesday" nach Trumps Sieg

9. November 2016

Nach dem Sieg von Donald Trump bei den US-Wahlen sind Europas Börsen zunächst auf Talfahrt gegangen. Mittlerweile erholen sich die Kurse. Hingegen ist Mexikos Währung im freien Fall.

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Frankfurt Reaktionen an der Börse US Wahlen 2016
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Probst

Der Deutsche Aktienindex (Dax) startete zunächst mit einem Minus von 2,87 Prozent in den Handel, die Londoner Börse verzeichnete zu Handelsbeginn Verluste von 1,87 Prozent, in Paris waren es 2,83 Prozent. Die Börse in Mailand gab um drei Prozent nach.

Im weiteren Verlauf ließ der Schreck der Anleger über den Sieg von Donald Trump etwas nach. Der Dax lag am frühen Nachmittag bei minus 1,10 Prozent, später bei minus 0,5 Prozent und drehte schließlich ins Plus. Am stärksten büßten Papiere der Autobauer und Banken ein, zulegen konnten dagegen Titel von Pharmafirmen. 

"Solange Trumps Politik noch nicht klar ist, stellen seine Rhetorik in Bezug auf Handel, Einwanderung und internationale Zusammenarbeit eine Bedrohung für das Wirtschaftswachstum in den USA und weltweit dar", urteilten die Experten der Allianz-Fondstocher AllianzGI. "Europäische Aktien könnten nun ironischerweise im Vergleich zu den USA zu einem Bollwerk der Stabilität werden."

Die Wall Street eröffnete den Handel am Nachmittag (MEZ) zunächst uneinheitlich und pendelte um den Vortagesschluss.  

Zuvor hatte es bereits massive Verluste an den asiatischen Börsen gegeben. Der japanische Aktienindex Nikkei verlor bis zum Handelsschluss 5,4 Prozent. Die Börse in Hongkong büßte drei Prozent ein. Anleger flüchteten sich dagegen in sicherere Werte und investierten unter anderem in Gold und den japanischen Yen.

Symbolbild - mexikanischer Peso
Bild: picture-alliance/AP

Peso im Sinkflug

Der mexikanische Peso gab im Verhältnis zum US-Dollar um über dreizehn Prozent nach. Ein Dollar kostete am Morgen bis zu 20.45 Peso - so tief hatte die mexikanische Währung gegenüber dem Greenback noch nie notiert. Der mexikanische Peso galt im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen  an den Finanzmärkten als "Trump-o-Meter". Weil Trump Mexiko mit einem Handelskrieg und dem Bau einer Mauer an der Landesgrenze gedroht hatte, hieß es: Je höher die Chancen Donald Trumps auf einen Wahlsieg eingeschätzt wurden, desto höher war der Druck auf den Peso.

Der US-Dollar hat seine Verluste nach dem Wahlsieg Donald Trumps am Mittwoch komplett wettgemacht. Der Dollar-Index, der die US-Devise im Vergleich zu anderen wichtigen Währungen misst, lag am Nachmittag 0,4 Prozent im Plus bei 98,2130 Punkten. Zuvor war er bis zu zwei Prozent nach unten gerauscht. Der Euro fiel auf 1,0977 Dollar zurück. Zwischenzeitlich war er bis auf ein Zwei-Monatshoch von 1,1299 Dollar gestiegen.

Zugleich legte der Goldpreis am frühen Morgen um gut drei Prozent zu. Der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) stieg auf bis zu 1313,24 US-Dollar. Auch hier wurde der höchste Stand seit Anfang Oktober erreicht. Später lag das Plus noch bei knapp zwei Prozent. Gold gilt vielen Anlegern als sichere Geldanlage in unsicheren Zeiten. Sinkt das Sicherheitsbedürfnis der Anleger, gibt der Goldpreis daher tendenziell nach. Umgekehrt legt er in der Tendenz zu, wenn die Unsicherheit steigt.

EZB-Chefvolkswirt Peter Praet hat nach dem überraschenden Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl dazu aufgerufen, Ruhe zu bewahren. Es sei zu früh, um Schlüsse aus der Wahl zu ziehen, sagte Praet am Mittwoch in Brüssel. "Wir müssen ruhig sein, ruhiger als die Märkte", sagte der oberste Ökonom der Europäischen Zentralbank (EZB) am Mittwoch in Brüssel.

hb/ko/hg (dpa, rtr, AP, afp)