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Geld für Kautschuk-Bauern

5. Februar 2010

Die Regierung Ghanas und europäische Entwicklungsorganisationen haben ein ambitioniertes Ziel: Gemeinsam wollen sie Kautschuk-Bauern aus West-Ghana zu einem verlässlichen Einkommen verhelfen.

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Ein Mann schneidet mit einem Messer in die Rinde eines Baumes (Foto: Daniel Pelz)
Cornelius Salame erntet KautschukBild: Daniel Pelz

Der Weg zum erfolgreichen Kautschuk-Bauern beginnt auf einem Hügel nahe der kleinen Stadt Agona Nkwanta im Westen Ghanas. Auf diesem fruchtbaren Land liegt die Gärtnerei der Firma GREL. Hier werden die Samen gezüchtet, die die Kautschuk-Bauern später auf ihren Feldern einpflanzen. "Die Bauern können die Kautschuk-Samen nicht eigenständig gewinnen", erklärt Simon Tetteh, der Gärtnerei-Leiter. "Sie bräuchten dazu eine Ausbildung und eine Gärtnerei. Aber dafür fehlt ihnen die entsprechende Grundlage."

Ein Projekt soll die Kautschuk-Bauern nun unterstützen. Sie erhalten nicht nur kompetente Beratung, sondern auch Kleinstkredite, so dass sie Felder und Werkzeuge kaufen können, die sie für den Kautschuk-Anbau brauchen. Das Geld kommt von der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau und anderen Partnern. Das besondere an dem Kredit: Die Bauern müssen das Geld erst nach der ersten Ernte zurückzahlen. Zwischen der Kreditaufnahme und der Rückzahlung können so bis zu sieben Jahre liegen. Außerdem - und das ist ein besonderer Vorteil - wird den Bauern im Rahmen des Projektes der Aufkauf ihrer gesamten Ernte garantiert.

(Foto: Daniel Pelz)
Mitglieder des Bauernverbandes können den Weltmarktpreis online prüfenBild: Daniel Pelz

Monatliche Ernte


Neben der finanziellen Unterstützung bekommen Bauern wie Kwame Edifu auch Hilfe beim Kautschuk-Anbau. Projektmitarbeiter erklären ihnen, wie die Plantagen richtig gerodet oder die jungen Kautschuk-Bäume richtig gedüngt werden. Solche Details weiß kaum einer der 1300 Bauern, die an dem Projekt teilnehmen, denn nur wenige haben eine landwirtschaftliche Ausbildung. "Es läuft gut. Seit wir die Bäume gepflanzt haben, wachsen sie bestens", sagt Edifu. "Nun haben wir gerade wieder Dünger aufgelegt und ich hoffe, dass sich mein Leben in den nächsten sechs Jahren deutlich verbessern wird."


Cornelius Salame hat es bereits geschafft. Die Kautschuk-Bäume stehen hochgewachsen und dick auf seinem Feld. Mit einem sichelförmigen Messer schneidet Salame langsam eine schräge Linie in den Baum. Durch den Spalt rinnt der Kautschuk als zähe, weiße Flüssigkeit. "Der Baum weint", sagen die Bauern. Sieben Jahre müsse man warten, bis der Kautschuk geerntet werden könne, erklärt Salame. Wenn man seine Felder gut pflege, dauere es manchmal auch nur sechs Jahre. "Es gibt nur einen Monat im Jahr, in dem man nichts verdient: Wenn der Baum seine Blätter verliert, kann man nicht ernten. Aber sonst hat man hat ein regelmäßiges Einkommen, jeden Monat im Jahr." Während ihre Bäume weinen, haben die Bauern also gut lachen.

Von einem Baum tropft weißer Kautschuk (Foto: Daniel Pelz)
Kautschuk soll Bauern aus der Armut führenBild: Daniel Pelz


Vorteile für alle Beteiligten

Die Bauern haben den Preis für Kautschuk auf den Rohstoffmärkten stets im Blick: Im Büro des Bauernverbandes in der Stadt Agona Nkwanta steht ein Computer, auf den sie die Preise nachschauen. Ein Bauer, der auf vier Hektar Fläche Kautschuk anbaut, kann mehr als 380 Euro im Monat verdienen.

Kautschuk in einer Fabrik (Foto: Daniel Pelz)
Kautschukverarbeitung in der FabrikBild: Daniel Pelz

Und auch die Firma GREL profitiert von dem Kautschuk-Projekt. Sie könnte alleine gar nicht genug Land kaufen, um den Kautschuk selbst anzubauen. "Wenn wir Kleinbauern in unserer Gegend helfen, ein gutes Einkommen zu verdienen, bauen wir damit auch gute Beziehungen zu ihnen auf. Und zudem ist es eine Investition, um die Qualität des Gummis zu steigern", sagt GREL-Chef Marc Gernot.

In der Fabrik des Unternehmens wird das Gummi, das die Bauern ernten, gewaschen, getrocknet und zermahlen. Am Ende wird es in Plastikfolie verpackt und auf den Weg nach Europa oder in die USA geschickt. Wenn es dort zu Reifen, Stiefeln oder anderen Produkten verarbeitet wird, haben die Bauern in Ghana ihr regelmäßiges Einkommen bereits erzielt.

Autor: Daniel Pelz
Redaktion: Beatrix Beuthner