1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kartellvorwürfe gegen Gazprom

Henrik Böhme4. September 2012

Die EU-Kommission hat Gazprom im Visier. Der russische Staatskonzern schalte die Konkurrenz aus und treibe die Gaspreise hoch, lautet der Verdacht. Nun droht Brüssel Gazprom mit hohen Geldbußen.

https://p.dw.com/p/163cz
ARCHIV - Das Gazprom-Logo ist am Mittwoch (24.03.2010) im Europapark in Rust (Ortenaukreis) zu sehen. Der russische Energieversorger ist einer der Sponsoren des Parks. Russlands Energieriese Gazprom will nach gescheiterten Verhandlungen mit dem RWE-Konzern nun auf eigene Faust deutschen Energieversorgern Konkurrenz machen. Foto: Patrick Seeger dpa (zu dpa 0581 am 26.01.2012) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Logo GazpromBild: picture-alliance/dpa

Die Brüsseler Kartellwächter haben wegen des Verdachts auf Missbrauch seiner Marktdominanz in Ost- und Mitteleuropa eine Untersuchung gegen den Konzern eingeleitet. Ein Gazprom-Sprecher sagte, dem Unternehmen lägen keine Einzelheiten zum Vorhaben der EU-Kommission vor.

Nach Angaben von Diplomaten will Brüssel die Marktmacht von Gazprom brechen. Der Fall hat auch eine politische Dimension, da viele EU-Länder bei der Energieversorgung von russischem Gas abhängig sind und es in diesem Punkt immer wieder Spannungen zwischen der EU und Russland gibt.

Hohes Bußgeld möglich

Die EU-Behörde wirft Gazprom drei unfaire Geschäftspraktiken vor: Gazprom habe möglicherweise den Transport von Gas in EU-Staaten behindert, den Markt abgeschottet und den Kunden unfaire Preise in Rechnung gestellt. Auf diese Weise, so verlautet aus der EU-Kommission, habe Gazprom anscheinend seine Monopolstellung auf vielen osteuropäischen Energiemärkten sichern wollen.

Bestätigt sich der Anfangsverdacht, kann Brüssel ein Bußgeld von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes gegen den Konzern verhängen. Bereits im September 2011 hatten EU-Beamte bei einer großangelegten Razzia die Büros von Erdgasfirmen in mehreren EU-Ländern durchsucht. Nach Medienberichten suchten die Fahnder auch bei den deutschen Energiekonzernen RWE und Eon Ruhrgas gezielt nach Gaslieferverträgen ihrer mittel- und osteuropäischen Töchter. Dort sei es in der Vergangenheit durchaus üblich gewesen, dass der Staatskonzern Gazprom problematische Konditionen in die Verträge diktiert habe.

hb/se  (rtr, dpa, dapd)