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Karstadt schließt weitere Filialen

12. Mai 2015

Der angeschlagene Einzelhandelskonzern Karstadt setzt erneut den Rotstift an: Im kommenden Jahr werden fünf weitere Warenhäuser dichtgemacht. Betroffen sind über 500 Mitarbeiter.

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Bild: Getty Images/Thomas Lohnes

Für die Warenhäuser in Recklinghausen, Bottrop, Dessau, Neumünster und Mönchengladbach-Rheydt besiegelte der Aufsichtsrat am Dienstag das Aus, wie Karstadt mitteilte. Sie sollen nun bis spätestens Juni 2016 für immer die Pforten schließen.

Die Gewerkschaft Verdi kritisierte die Schließungsbeschlüsse scharf, von denen rund 540 Beschäftigte betroffen seien. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Hellmut Patzelt sprach von einem "bitteren Tag" für die Beschäftigten von Karstadt. "Statt in das Warenhaus zu investieren und Zeit für die Umsetzung neuer Konzepte zu geben, stellt man Hunderte von Beschäftigten vor vollendete Tatsachen", kritisierte Patzelt.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Karstadt das Aus für Standorte in Stuttgart und Hamburg, zwei Filialen in Göttingen und Köln sowie zwei Schnäppchen-Center in Paderborn und Frankfurt/Oder mit insgesamt mehr als 330 Mitarbeitern beschlossen.

Weitere Schließungen könnten noch folgen

Karstadt war im vergangenen Jahr vom österreichischen Immobilien-Investor Rene Benko übernommen worden. Dieser setzte den Rotstift an. Verdi hatte erst im vergangenen Monat die Befürchtung geäußert, Benkos Kürzungspläne bedrohten in den Waren- und Sporthäusern insgesamt etwa 40 Prozent der verbliebenen rund 15.800 Mitarbeiter. 28 Warenhäuser seien auf eine Liste problematischer Standorte gesetzt worden.

Die Entscheidung zur Schließung sei dem Aufsichtsrat "nicht leicht gefallen", die Sanierung des Unternehmens sei aber "dringend notwendig", erklärte Aufsichtsratschef Wolfram Keil. An den nun betroffenen Standorten hätten sich Umsatz und Ergebnis "seit Jahren" negativ entwickelt, teilte Karstadt mit. Zudem beklagte die Kette "steigenden Wettbewerbsdruck durch teils innerstädtische Einkaufscenter" und eine negative Bevölkerungs- und Kaufkraftentwicklung der Städte. "In den meisten Fällen stehen dem keine Initiativen der Städte oder Wirtschaftsförderungsgesellschaften zur Verbesserung des innerstädtischen Handels gegenüber", bemängelte Karstadt.

zdh/wen (rtr, afp)