Karlspreis 2011 für EZB-Chef Trichet
4. Dezember 2010Das Karlspreis-Direktorium gab seine Entscheidung für den nächsten Preisträger Jean-Claude Trichet am Samstag (04.12.2010) in Aachen bekannt. Mit der Auszeichnung für den EZB-Chef, der seit 2003 im Amt ist, wird der Einsatz Trichets für einen stabilen Euro und den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Europäischen Binnenmarktes gewürdigt.
Die Verleihung setze "das Signal, die Europäische Währungsunion und einen stabilen Euro existenziell zu sichern", hieß es zur Begründung. Im Ergebnis sei der Euro eine Erfolgsgeschichte. Die Auswirkungen der Finanzkrise wären ohne Währungsunion und ohne die Europäische Zentralbank weit dramatischer gewesen.
Mehr Koordination gefordert
Mit der Preisverleihung fordert das Karlspreis-Direktorium "die europäische Politik auf, sich an die Verwirklichung einer politischen Union heranzuwagen, die die Wirtschafts-, Finanz- und Haushaltspolitik im Euroraum wirksam koordiniert", sagte ein Direktoriumssprecher. "Die Rückkehr zu nationalen Währungen ist kein Weg", betonte das Karlspreis-Direktorium.
Bereits 2002 war der Euro selbst als Karlspreisträger ausgezeichnet worden - den Preis hatte der damalige EZB-Präsident Wim Duisenberg in Empfang genommen. Damals wurde die europäische Einheitswährung als "epochemachender Beitrag" zum Zusammenwachsen der Völker in Europa gewürdigt.
Der Aachener Karlspreis zählt zu den bedeutendsten europäischen Auszeichnungen. Er wird seit 1950 jährlich an Persönlichkeiten und Institutionen verliehen, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Die Auszeichnung ist mit 5000 Euro dotiert und wird traditionell am Himmelfahrtstag verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern zählten Bundeskanzlerin Angela Merkel (2008), Ex-US-Präsident Bill Clinton (2000) und der frühere britische Premierminister Tony Blair (1999).
Autor: Marko Langer (mit dpa, epd)
Redaktion: Nicole Scherschun