Kaputter Sensor sorgt für Sojus-Fehlstart
1. November 2018Deshalb würden derzeit zusätzliche Kontrollen im Montageprozess eingeführt, versicherte Skorobogatow. Zum Stand der Ermittlungen äußerte sich auch der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin. Bei der Montage eines Seitentanks an der ersten Raketenstufe seien "nicht die vorgeschriebenen Werkzeuge verwendet" worden, sagte Rogosin. Deshalb sei der Sensor beschädigt worden und die Trennung der ersten von der zweiten Raketenstufe kurz nach dem Start habe nicht geklappt.
"Das heißt, es ist kein Konstruktionsfehler", führte Rogosin weiter aus. Der Umgang mit der Rakete sei falsch gewesen. Am 11. Oktober waren bei einer Sojus-Rakete kurz nach dem Start zur Internationalen Raumstation ISS Probleme aufgetreten - die Kapsel mit den beiden Raumfahrern Alexej Owtschinin und Nick Hague musste in der kasachischen Steppe notlanden. Die russische Raumfahrtbehörde bildete eine Untersuchungskommission und legte alle bemannten Flüge bis zur Veröffentlichung ihres Abschlussberichts auf Eis.
Neuer Versuch am 3. Dezember
Nach Angaben der russischen Raumfahrtbehörde ist der nächste Sojus-Start zur ISS nun für den 3. Dezember geplant. Noch ist nicht ganz klar, wann genau die derzeitige dreiköpfige ISS-Besatzung unter ihrem deutschen Kommandanten Alexander Gerst zur Erde zurückkehren wird. Im Gespräch ist jetzt eine Rückkehr "um den 20. Dezember" herum. Das wäre etwa eine Woche nach dem ursprünglich für den 13. Dezember vorgesehenen Rückkehr-Termin.
In den vergangenen Jahren musste die russische Raumfahrt mehrere Rückschläge verkraften. Dazu zählen der Verlust von Satelliten und 2011 der Absturz eines unbemannten Raumtransporters vom Typ Progress M-12M auf dem Weg zur ISS. Schon damals wurden weitere Starts von Sojus-Raketen vorübergehend ausgesetzt. Vor dem Fehlstart im Oktober hatte es zuletzt vor 35 Jahren einen Vorfall beim Start eines bemannten Sojus-Raumschiffs gegeben. Auch damals überlebten die beiden Kosmonauten unverletzt.
haz/ww (rtr, dpa, afp)