Kampf gegen den Massentourismus
Neuseeland, Venedig, Peru: Viele Länder und Städte klagen über zu viele Touristen. Die Natur leidet, Einwohner fühlen sich gestört. Dabei setzen die Länder auf ganz verschiedene Maßnahmen, um dem Ansturm zu begegnen.
Neuseeland - Eintritt nur gegen Gebühr
Neuseeland, das Land mit nur 4,9 Millionen Einwohnern, ist mit seiner beeindruckenden Landschaft bei Touristen sehr beliebt. Vergangenes Jahr kamen 3,8 Millionen Besucher. Darunter leiden Natur und Infrastruktur. Das soll sich jetzt ändern: Ab Oktober müssen Urlauber bei ihrer Ankunft eine Gebühr von umgerechnet rund 20 Euro zahlen. Das Geld soll unter anderem in den Umweltschutz fließen.
Bhutan - Ein teures Urlaubsvergnügen
Weitaus strenger ist das Himalaya-Königreich Bhutan. Das südasiatische Land hat sich bewusst gegen Massentourismus entschieden. Wer es besuchen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Ein Besuch kostet mindestens 250 Euro – am Tag. Das soll wohlhabende Touristen ins Land locken. Und es gibt noch eine Regel: Die Reise muss über eine einheimische Reiseagentur gebucht werden.
Venedig - Nur gegen Geld in die Stadt
Die wohl bekannteste Stadt für Massentourismus ist Venedig. Die italienische Lagunenstadt zieht jedes Jahr mehr als 30 Millionen Menschen an. Um das zu ändern, plant Venedig eine ähnliche Maßnahme wie Neuseeland: Ab September sollen Tagestouristen drei Euro Eintritt zahlen. Es gibt dafür auch ein europäisches Vorbild: Amsterdam. Dort kostet ein Besuch für Kreuzfahrtgäste bereits acht Euro pro Tag.
Boracay - Eine Insel räumt auf
Statt hohe Eintrittsgelder zu verlangen, hat die philippinische Insel Boracay direkt dicht gemacht. Sechs Monate lange durften keine Touristen die beliebte Insel mit den Traumstränden betreten. Stattdessen wurde aufgeräumt und eine effektivere Kanalisation geschaffen. Inzwischen ist die Insel wieder für Urlauber geöffnet – allerdings mit begrenzter Besucherzahl und ohne ausschweifende Partys.
Färöer Inseln - Ein Wochenende gesperrt
Keine sechs Monate, aber immerhin ein ganzes Wochenende wehrten sich ganz hoch im Norden die Färöer Inseln gegen den Massentourismus. Ende April wurden drei Tage lang alle wichtigen Sehenswürdigkeiten gesperrt, um feste Wanderwege anzulegen und Aussichtspunkte zu errichten. Ganz außen vor lassen wollte man Touristen aber nicht: 100 Urlauber wurden eingeladen, sich an den Reparaturen zu beteiligen.
Dubrovnik - Die Tore dicht machen
Dubrovnik in Kroatien könnte die Tore zu seiner Altstadt verschließen. Seit die Erfolgsserie "Game of Thrones" in der mittelalterlichen Kulisse gedreht wurde, überrennen Touristen die Stadt. Vor allem Kreuzfahrtschiffe belasten Dubrovnik: 2018 kamen über 700.000 Besucher auf dem Schiffsweg. Das soll sich ändern: In diesem Jahr sollen nur noch zwei Kreuzfahrtschiffe am Tag anlegen dürfen.
Peru - Nur drei Stunden Zeit
Auch die Ruinenstadt Machu Picchu in Peru ächzt unter dem Massentourismus. Die peruanische Regierung hat den Zutritt bereits beschränkt: Fast 6000 Besucher dürfen die berühmte Inka-Stätte täglich in zwei Touren betreten. Das soll nun noch weiter begrenzt werden. Zurzeit läuft eine Testphase: Touristen dürfen lediglich drei Stunden lang wichtige Sehenswürdigkeiten in Machu Picchu besichtigen.
Ruanda - Eine teure Begegnung
"Zeit ist Geld" gilt auch bei den Berggorillas in Ruanda. Insgesamt zahlt ein Tourist 1500 US-Dollar, um die Gorillas sehen zu dürfen. Das zeigte Wirkung: Viele Touristen wichen in die Nachbarländer aus. Weil Ruanda aber mit dem Geld auch das Überleben der Tiere sichert, wurde nun ein Rabatt in der Nebensaison erlassen. Für nun rund 1050 US-Dollar können Touristen einen Berggorilla erleben.