Schlag gegen Boko Haram in Kamerun
9. September 2014Während aus dem nördlichen Nigeria immer neue Horrormeldungen über die Diktatur der Boko-Haram-Extremisten kommen, feiert der Nachbarstaat Kamerun voller Stolz große militärische Erfolge gegen die Terrorsekte. Allein bei der Schlacht um Fotocol an der Grenze zu Nigeria seien etwa hundert Milizionäre der Boko Haram gefallen, verbreitet die Armeeführung über die Staatsmedien.
Die Streitkräfte attackierten demnach am Wochenende Boko-Haram-Stellungen am südlichen Ende des Tschad-Sees, nachdem die Islamisten die Stadt mit Granaten beschossen hatten. Fotocol ist nur durch eine Brücke vom nigerianischen Grenzort Gamboru Ngala getrennt, den die Boko Haram Ende August unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Nach Angaben eines Regierungssprechers mussten die Milizionäre der Sekte über die Grenze fliehen.
Im Nordosten Nigerias hatten in den vergangenen Tagen tausende Menschen auf der Flucht vor dem islamistischen Terror ihre Städte und Dörfer in Richtung Kamerun verlassen. Der nigerianischen Armee gelingt es nicht, den Vormarsch der Extremisten im Bundesstaat Adamawa zu stoppen. Immer wieder wird von Deserteuren und Überläufern berichtet. Auch im Kampf um die Stadt Michika ist das Militär in die Defensive geraten. Unter den Verletzten soll auch der Sohn von Ex-Präsident Olesegun Obasanjo sein.
Boko Haram schickt sich an, auch die Hauptstadt des Bundesstaates Borno, Maiduguri, einzunehmen. Sie kämpft seit Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden. Kürzlich rief ihr Führer Abubakar Shekau in einem Video in der eroberten Stadt Gwoza ein "islamisches Kalifat" aus. In dem Video werden Schikanen an der Bevölkerung und willkürliche Erschießungen von Gefangenen gezeigt.
Nach dem Modell der Dschihadisten des "Islamischen Staats" (IS) im Nahen Osten erobert Boko Haram fast täglich neue Städte mit dem Ziel eines "muslimischen Territoriums" und schließlich eines Kalifatsstaats.
SC/wl (afp, epd, APE, rtre)