K-Pop erobert Kuba
In Kuba, der Heimat des Salsa, lassen sich junge Menschen von einem Musikphänomen begeistern, das geografisch kaum weiter entfernt sein könnte. K-Pop, die südkoreanische Sensation, erreicht die kommunistische Insel.
Sorgfältige Choreographien
"Mit K-Pop bin ich ich selbst. Ich kann mich befreien", sagt Mikel Caballero, ein 17-Jähriger, der wie viele seiner Freunde Stunden damit verbringt, die choreografierten Schritte südkoreanischer K-Pop-Gruppen wie BTS und Blackpink zu perfektionieren. K-Pop ist die Abkürzung für "Korean Popular Music" und ein Sammelbegriff für koreanischsprachige Musik, mit Elementen aus Hip-Hop, R&B und Elektro.
Wandel durch soziale Medien
Seit die Kubaner erst vor fünf Jahren Zugang zum mobilen Internet erhalten haben, hat sich viel verändert in einem Land, in dem der Einparteienstaat noch immer viele Aspekte des Lebens fest im Griff hat. Es gibt Apps für Mitfahrgelegenheiten und Lebensmittellieferungen, soziale Medien und Zugang zu einigen Unterhaltungsseiten wie YouTube. Sogar Halloween feiert man mittlerweile auf Kubas Straßen.
Koreanische Idole
Samyla Trujillo ist K-Pop-Fan der ersten Stunde. In dem Haus, das sie mit ihrer Großmutter in der Hauptstadt Havanna teilt, verwandelt Trujillo das Wohnzimmer regelmäßig in eine Tanzfläche. "Als ich BTS das erste Mal sah, sagte ich mir: 'Ich will so tanzen wie sie'", so Trujillo, die sich ihre Haare in Anlehnung an die Mode ihrer Idole knallrot gefärbt hat.
Ein wahrer Hype
Sie hat Poster und T-Shirts mit den Gesichtern von bekannten K-Pop Künstlern in ihrem ganzen Zimmer verteilt. Samyla Trujillo, die als Kind in einer traditionellen karibischen Tanzgruppe war, hofft, eines Tages das erste einheimische K-Pop-Idol Kubas zu werden.
Treffpunkt für die Jugend
Für viele der jungen Kubaner ist K-Pop eine neue Erfahrung, die eine Abwechslung zu den vertrauten Rhythmen wie Salsa und Reggaeton bietet. Das Zentrum für südkoreanische Kultur und Sprache in Havanna ist ein guter Treffpunkt, um sich auszutauschen.
K-Pop: Mehr als nur Musik
Hier unterrichtet auch Hohyun Joung Koreanisch. Das Zentrum wurde erst letztes Jahr in der Hauptstadt eröffnet. "Viele koreanische Lieder drücken die Gefühlswelt junger Menschen aus, was sie denken, welche Sorgen sie sich um die Zukunft machen", so die Südkoreanerin gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Für Joung hat K-Pop eine universelle Anziehungskraft, die über die Politik hinausgeht.
Große Leidenschaft: Die koreanische Sprache
Das Zentrum, in dem sie zusammen mit vier Kubanern unterrichtet, hat 150 Studenten und platzt schon jetzt aus allem Nähten. Die Studenten und Studentinnen lernen seit einigen Monaten Koreanisch und freuen sich jedes Mal, wenn sie ein Wort aus ihren Lieblings-K-Pop-Songs wiedererkennen.
Beliebte Tanzwettbewerbe
Die Begeisterung für die südkoreanische Popkultur, die bereits einen Großteil der Welt erfasst hat, ist in Kuba so groß, dass es mittlerweile zahlreiche Wettbewerbe für junge Tänzer gibt. Im Jahr 2019 erfüllte sich einer von ihnen bereits den persönlichen Traum, in Seoul aufzutreten, nachdem er mit seiner Gruppe in Havanna einen Amateur-K-Pop-Wettbewerb gewonnen hatte.