König Charles auf Geldscheinen
5. Juni 2024Seit dem 5. Juni gibt es in Großbritannien neue Geldscheine. Die frisch gedruckten Pfundnoten zeigen das Porträt von König Charles III. Fans von Königin Elizabeth müssen sich bei der bislang geringen Auflage aber keine Sorgen machen: Die Banknoten mit dem Antlitz der verstorbenen Monarchin bleiben gültig.
Die "Bank of England" erklärte, dass die Scheine mit dem Bild des Königs nur abgenutzte oder beschädigte Queen-Pfundnoten ersetzen sollen. Die geringe Auflage war mit dem Königshaus abgesprochen. König Charles, der als Umweltschützer bekannt ist, möchte durch die begrenzte Stückzahl schädliche Auswirkungen auf die Umwelt minimieren. Sein Gesicht ist auf den 5-, 10-, 20- und 50-Pfund (58,75 Euro)-Banknoten zu sehen.
Auf Münzen ist Charles schon verewigt
Der 75-jährige Charles III. wird derzeit wegen einer Krebserkrankung behandelt. Er wurde nach dem Tod seiner Mutter (im September 2022) zum König ernannt. Königin Elisabeth II. saß 70 Jahre lang auf dem Thron und war somit die älteste und die am längsten regierende Monarchin der Briten.
Münzen mit dem Konterfei von König Charles sind schon seit Dezember 2023 im Umlauf, geprägt von der "Royal Mint", der offiziellen britischen Münzprägeanstalt. Auf ihnen ist der König mit dem Gesicht nach links gerichtet abgebildet, während Königin Elizabeth nach rechts schaut. Das Profil eines Monarchen in der entgegengesetzten Richtung des Vorgängers beziehungsweise der Vorgängerin abzubilden, ist eine Tradition, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht.
Commonwealth-Währung mit Royals
Die Königin ist auf den Währungen von über 15 Ländern zu finden, darunter Australien, Kanada und Neuseeland sowie eine Reihe von Ländern in der Karibik, die unter anderem den Ostkaribischen Dollar verwenden. Diese Länder gehören dem Commonwealth an, einem freiwilligen Zusammenschluss von 56 unabhängigen Ländern. Die meisten von ihnen standen früher unter britischer Herrschaft.
Auch Kanada hatte im Dezember 2023 damit begonnen, "Seine Königliche Hoheit" auf Münzen abzubilden. Über 350 kanadische Künstler hatten sich an einem Wettbewerb beteiligt, um das Porträt von Charles III. zu zeichnen. Der kanadische Künstler Steven Rosati erhielt letztendlich den Zuschlag.
Auf dem neuen kanadischen 20-Dollar-Schein wird das Gesicht von König Charles nach Angaben der "Bank of Canada" allerdings erst Anfang 2027 erscheinen. Es ist die einzige kanadischen Banknote, auf der überhaupt noch ein Mitglied der britischen Königsfamilie abgebildet ist.
Indigene auf Australiens Geldscheinen
Die neuseeländische Zentralbank will erst einmal mit dem Kleingeld beginnen und bestätigte Pläne, König Charles III. auf Münzen ab dem 10-Cent-Stück abzubilden. Die kämen aber wahrscheinlich nicht vor 2027 öffentlich in Umlauf. "Die neuen Münzen werden dieselben Merkmale aufweisen wie die Münzen mit dem Bildnis der verstorbenen Königin Elizabeth II. Wir werden keine bestehenden Münzen aus dem Verkehr ziehen, sie bleiben gesetzliches Zahlungsmittel", so die Bank in einer Erklärung.
Australien hingegen streicht die Royals von den Geldscheinen. Letztes Jahr kündigte die Regierung an, auf dem neuen 5-Dollar-Schein kein Bild des Königs zu zeigen. Stattdessen sollen die Banknoten, die derzeit das Bild der Königin zeigen, durch ein Bild zu Ehren der indigenen Völker ersetzt werden, teilte die australische Regierung mit. Die Öffentlichkeit war aufgerufen, Ideen für ein neues Design im Hinblick auf die Kulturen der Aborigines und der Torres-Strait-Insulaner einzureichen. Die Insulaner sind die indigene Bevölkerung der Torres-Strait-Inseln vor Queensland in Australien.
Auf den australischen Münzen bleibt das Portrait von König Charles erhalten. Die Münzen kamen im Dezember 2023 in Umlauf und werden auch weiterhin geprägt. Das Commonwealth-Land bildet seit dem 17. Jahrhundert britische Monarchen auf seinen Münzen ab.
Portraits von Aktivisten statt Monarchen
Nicht alle Commonwealth-Länder sind an der Währungsumstellung beteiligt. Indien zum Beispiel hat seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1947 kein Mitglied der königlichen Familie mehr auf seiner Währung abgebildet. Als Jamaika 1962 seine Unabhängigkeit von Großbritannien erlangte, kamen Porträts von Nationalhelden auf die Währung, wie das des politischen Aktivisten Marcus Garvey. Die Banknoten der Seychellen zeigen schon lange Wildtiere anstelle des Porträts der Königin.
Königin Elizabeth II. tauchte in Großbritannien erst 1960, sieben Jahre nach ihrer Krönung, auf Geldscheinen auf. Sie war die erste Monarchin, deren Portrait jemals auf einen Geldschein gedruckt wurde. Auf Münzen waren Bildnisse von Monarchen dagegen schon lange Zeit zuvor abgebildet.
König Charles ohne Krone
Im Gegensatz zu dem Foto seiner Mutter aus ihrer Regierungszeit, trägt König Charles auf den neuen Pfundnoten keine Krone. Das Bild von ihm basiert auf einem Foto aus dem Jahr 2013 und ist recht einfach gehalten. Deshalb wird es wahrscheinlich nicht zu einer Kontroverse kommen – anders als die Mediendebatte, die um das erste offizielle Potrait des Königs entbrannte, das im Mai der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Der Künstler Jonathan Yeo hatte den Monarchen vor einem feuerroten Hintergrund in rötlicher Uniform mit einem gemalten Schmetterling über seiner Schulter dargestellt. Die Reaktionen fielen gemischt aus, was einige Kritiker dazu veranlasste, die Relevanz offizieller Porträts in der heutigen Zeit in Frage zu stellen.
Die ersten neuen Banknoten des Vereinigten Königreichs mit König Charles wurden bereits im vergangenen Jahr gedruckt. Es gab eine längere Vorlaufzeit, um Geldautomaten und andere Technologien anzupassen, damit sie die neue Währung auch erkennen.
Aus dem Englischen adaptiert von Gaby Reucher.