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Juve: Starke Truppe mit großem Herz

Flora Balestra5. Juni 2015

Im Champions-League-Finale gegen den FC Barcelona gilt Juventus Turin als Außenseiter. Aber die Italiener wollen sich davon nicht beeindrucken lassen. Trainer Massimiliano Allegri hält sein Team nicht für chancenlos.

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Juventus Turin jubelt nach dem Gewinn gegen Real Madrid (Foto: Getty)
Bild: Getty Images/A. Livesey

Erstmals seit 2010, als Inter Mailand das Finale gegen den FC Bayern München gewann, steht mit Juventus Turin wieder eine italienische Mannschaft im Endspiel der Champions League. In Turin, aber auch in ganz Italien sind die Begeisterung und die Erwartungen, wieder die Spitze Europas einzunehmen, riesig. Allerdings will sich die "Alte Dame" nicht erschrecken lassen: Juventus' Trainer Massimiliano Allegri hat einen Plan für die Partie in Berlin am Samstag: "Es reicht, gut zu spielen und zwei, drei Sachen richtig zu machen", sagt er. "Wir müssen uns so gut wie möglich vorbereiten, dann entscheiden in einem Finale einzelne Episoden. Der FC Barcelona hat seine Qualitäten, aber wir haben auch unsere."

Es ist nicht nur ein Spiel. Der Gewinn der Champions League ist die Krönung der Vereinskarriere in Europa. "Es ist ein Moment, von dem alle träumen, die Fußball spielen. Wir können es nicht abwarten, auf den Platz zu gehen und alles zu geben", sagt Mittelfeldspieler Claudio Marchisio. "Wir wissen, dass wir auf eine sehr gute Mannschaft treffen. Wir wissen, welches Potenzial sie haben. Aber wir sind eine starke Gruppe mit großem Herz", erklärt der italienische Nationalspieler. Für die Italiener könnte dieses Herz die "entscheidende Zutat mehr" sein.

Wer hätte das gedacht?

Wer hätte am Anfang der Saison darauf getippt, dass Juventus Turin im Champions-League Finale stehen würde? Die Gruppenphase verlief mit drei Siegen, einem Remis und zwei Niederlagen noch holperig. Dann aber ließen die Turiner im Achtfinale Borussia Dortmund keine Chance. Vor dem Halbfinale gegen Titelverteidiger Real Madrid gehörte die "Alte Dame" nicht zu den Favoriten. Allerdings reichte für Juventus im Estadio Santiago Bernabeu ein 1:1 für den Einzug ins Endspiel. Die Spanier schafften es zu Hause nicht, den 1:2-Rückstand aus dem Hinspiel noch wettzumachen.

"Wir wollen nach Berlin fliegen", hatte Andrea Pirlo schon nach dem Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid in Turin gesagt. Und so wird es sein. Den Italiener erwartet eine Rückkehr an die Stätte seines größten Triumphes: Pirlo war 2006 mit Torhüter Gianluigi Buffon und Verteidiger Andrea Barzagli im Berliner Olympiastadion Weltmeister geworden. Damals gewann die Squadra Azzurra mit Trainer Marcello Lippi ihren vierten WM-Titel durch einen Sieg im Elfmeterschießen gegen Frankreich.

Das war vor neun Jahren. Fünf Jahre sind seit dem letzten Champions-League-Titel einer italienischen Mannschaft vergangen. Es war der 22. Mai 2010 und Inter Mailand gewann gegen den FC Bayern München durch zwei Tore von Diego Milito. Nun muss es Turin mit Lionel Messi, Neymar und Luis Suarez aufnehmen, den prägenden Figuren Barças in den Halbfinalspielen gegen Bayern München, um erstmals seit 1996 wieder den Champions-League-Pokal zu holen und Geschichte zu schreiben.

Juventus Geheimzutaten

Juventus Trainer Allegri jubelt mit seinem Team (Foto: Getty)
Unter Trainer Allegri hat Juventus in dieser Saison schon den Scudetto und die Coppa Italia gewonnenBild: Getty Images/AFP/M. Bertorello

Viel Lob gibt es für Massimiliano Allegri. Der Juventus-Trainer hat das schwere Erbe von Antonio Conte, Architekt der ersten drei Juventus-Meistertitel in Serie, gemeistert und das Team verbessert: "Er hat die Mannschaft erneuert, ohne sie zu verzerren, und hat dabei ihre Qualität deutlich erhöht", kommentierte die italienische Sportzeitung "Gazzetta dello Sport" nach dem Gewinn des Scudetto.

Seit seinem Amtsantritt im Juli 2014 hat Allegri das Team ständig verbessert: Mit dem 4-3-1-2-System hat er die Abwehr gefestigt und auf Figuren wie Stürmer Carlos Tevez und den früheren Leverkusener Arturo Vidal gebaut. Die internationale Erfahrung von Spielern wie Kapitän Buffon und Pirlo gepaart mit der frischen Energie der Jüngeren wie Alvaro Morata, der im vergangenen Sommer für 20 Millionen Euro von Real Madrid zu Juvewechselte, trugen ebenfalls zum Erfolg bei. Eine ideale Mischung, die Juventus wieder ins Finale der Champions League führte und wegen der Juventus in seinen letzten vier Auswärtsspielen in der Königsklasse nur ein Gegentor kassiert hat.

JuventusTurin hat eine Saison absoluter Dominanz mit der 31. Meisterschaft im italienischen Fußball gekrönt. Nur drei von 38 Saisonspielen gingen verloren, insgesamt ließ die Mannschaft nur 24 Gegentreffer zu. Nach dem 4. Spieltag gab Juve die Tabellenführung in der Serie A nicht mehr ab.

Der Kampf um das Triple

Jetzt träumt Italiens Rekordmeister genau wie Gegner Barcelona vom Triple. Für Juve wäre es das erste der Vereinsgeschichte. Nach dem Scudetto und der Coppa Italia, die Juventus Turin mit 1:2 gegen Lazio Rom gewann, fehlt nur der Champions-League-Titel. "Es war ein sehr gutes Jahr, um nicht zu sagen außergewöhnlich, aber es ist noch nicht vorbei", kommentierte Allegri schon nach der Meisterschaft. In Berlin müsse seine Mannschaft mutig spielen, forderte Allegri: "Wir müssen sehr kompakt stehen und Barcelonas Stärken ausschalten. Wenn man in einem Champions-League-Finale spielt, ist klar, dass man gegen die stärksten Spieler der Welt antritt." Und Juves Torwart-Legende Buffon ergänzte: "Wir fahren nicht nur als Touristen nach Berlin."

Gianluigi Buffon jubelt nach dem Gewinn des Meistertitels (Foto: Getty)
Torwart Buffon hat noch nie die Champions League gewonnenBild: Getty Images/AFP/M. Bertorello