Jordanien fordert von Israel Gebiete zurück
21. Oktober 2018Das Nachbarland Israel sei darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass die Übereinkunft zu den Gebieten Bakura und Ghumar nicht verlängert werde, erklärte König Abdallah II. nach Angaben der jordanischen Nachrichtenagentur Petra. "Bakura und Ghumar sind jordanisches Land und werden jordanisch bleiben." Die beiden Landstücke liegen in der Provinz Irdib und in der Provinz Akaba, Bakura südlich des Sees Genezareth sowie Ghumar südlich des Toten Meeres.
Pachtvertrag läuft 2019 aus
In einem Nachtrag zum Friedensabkommen von 1994 war festgelegt worden, dass Israel die Flächen nutzen kann. Die Vereinbarung galt für eine Dauer von 25 Jahren und sollte sich automatisch verlängern, wenn keine der beiden Parteien sie aufkündigt. Der Pachtvertrag für die rund 400 Hektar landwirtschaftlich genutztes Gebiet läuft am 25. Oktober 2019 ab. Laut Vereinbarung muss spätestens ein Jahr vor Ablauf dieser Frist mitgeteilt werden, wenn der Vertrag gekündigt werden soll.
Hintergrund der Entscheidung des Königs ist offenbar anhaltender innenpolitischer Druck, die Gebiete wieder unter volle jordanische Souveränität zu stellen. Am Freitag forderten Demonstranten in Amman, den gesamten Friedensvertrag mit Israel aufzukündigen.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte laut israelischen Medienberichten an, mit Abdullah II. über eine Verlängerung der Pacht verhandeln zu wollen. Gleichzeitig betonte er die Bedeutung der Friedensverträge Israels mit Ägypten und Jordanien als "Anker der regionalen Stabilität".
Ägypten und Jordanien sind die einzigen arabischen Länder, die einen Friedensvertrag mit Israel unterzeichnet haben. Den Vertrag mit Jordanien unterzeichneten am 26. Oktober 1994 König Hussein und Israels Regierungschef Yitzhak Rabin im Beisein von US-Präsident Bill Clinton. Der Vertrag beendete den seit 1948 zwischen den Nachbarstaaten geltenden Kriegszustand.
qu/uh (afp, kna, rtr, ape)