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Immer mehr Unternehmer sind Migranten

1. Dezember 2016

Menschen mit Migrationshintergrund gründen immer häufiger Unternehmen, zeigt eine Studie. Die Bereiche, in denen sie tätig sind, widerlegen gängige Klischees.

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Deutschland Migranten als Unternehmer in Berlin
Die Geschäftsführer des Textil-Unternehmens Beysun in Berlin. Bundesweit gibt es rund 171.000 Unternehmer mit MigrationshintergrundBild: picture-alliance/dpa/S. Stache

Jeder sechste Unternehmer in Deutschland hat ausländische Wurzeln: Dies geht aus einer Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums hervor, aus der das Redaktions-Netzwerk Deutschland vorab zitierte. Zwischen 2005 und 2016 erhöhte sich demnach die Zahl der Selbstständigen mit Migrationshintergrund um 171.000 auf insgesamt 737.000. Das entspricht einem Anstieg um 30 Prozent.

Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamts hat in Deutschland aktuell jeder Fünfte einen Migrationshintergrund. Das bedeutet, dass die Person selbst oder mindestens ein Elternteil nach Deutschland eingewandert ist. Rund 35 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund haben Wurzeln in einem der 27 anderen Mitgliedstaaten der EU. Laut der Statistik sind die meisten Menschen mit Migrationshintergrund Deutsche.

Vor allem im Baugewerbe und im Bereich wissens- und technologieintensiver Dienstleistungen verzeichnet die Studie des Bundeswirtschaftsministeriums viele Gründungen durch Menschen mit Migrationshintergrund. Damit widerlegt die Studie das allgemeine Klischee, sie seien vor allem in der Gastronomie oder im Einzelhandel tätig. "Diese Entwicklung ist ein Zeugnis für eine erhebliche Modernisierung des Leistungsspektrums migrantischer Gründungen", zitieren die Zeitungen aus der Studie des Bundeswirtschaftsministeriums, die diesen am Donnerstag in Berlin vorgestellt werden.

Im Jahr 2003 habe es 56.000 Gewerbegründungen durch Menschen mit Migrationshintergrund und 369.000 Gründungen durch Menschen mit ausschließlich deutschen Eltern gegeben. Im vergangenen Jahr hätten 100.000 Gründer ausländische und nur noch 127.000 ausschließlich deutsche Wurzeln gehabt. Der Anteil der Gründungen von Menschen mit Migrationshintergrund stieg damit von 13 Prozent auf 44 Prozent.

Die Studienautoren diagnostizieren einen regelrechten "Gründungsboom". Die wenigsten dieser Gründungen erfolgten aus der Not heraus, schrieben sie. Gerade einmal acht Prozent der Gründer mit Migrationshintergrund seien zuvor als Arbeitslose registriert gewesen.

Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) zeigte sich mit den Ergebnissen der Studie hochzufrieden. "Wir brauchen in Deutschland mehr Gründerinnen und Gründer", sagte der SPD-Chef dem Redaktions-Netzwerk. "Sie bringen neue Innovationen, schaffen Arbeitsplätze und sind wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft.", so der Minister.

lf/stu (afp/edp)