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Jeder fünfte Europäer leidet unter Lärm

5. März 2020

Die Zahlen sind alarmierend: Mindestens jeder fünfte Europäer ist gesundheitsschädlichem Lärm ausgesetzt. Und in den wachsenden Städten wird es leider nicht leiser.

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Spannungskopfschmerzen und Migräne
Bild: picture-alliance/R. Kremming

Umgebungslärm bleibt ein weit verbreitetes Problem in Europa. Zum zweiten Mal nach 2014 veröffentlichte die Europäische Umweltagentur EEA einen Bericht zur Lärmbelastung der Bürger, der Grund zur Sorge bietet. Demnach ist mindestens jeder fünfte Europäer in seiner Umgebung gesundheitsschädlichem Lärm ausgesetzt.

Größter Lärmverursacher bleibt dabei sowohl tagsüber als auch nachts der Straßenverkehr. Schätzungsweise 113 Millionen Menschen in Europa müssten dauerhaft mit einer von Autos verursachten Geräuschkulisse jenseits von 55 Dezibel klar kommen, teilte die in Kopenhagen ansässige EU-Behörde mit. 22 Millionen seien von einem ungesunden Lärmpegel durch Züge betroffen, vier Millionen durch Flugzeuge und eine Million durch Industrielärm. 55 Dezibel entspricht in etwa der Lautstärke eines Gesprächs.

Lärmmessung
Dieser LKW ist so laut wie eine Waschmaschine im SchleudergangBild: picture-alliance/dpa/A. Burgi

Für Millionen Europäer ist diese dauerhafte Geräuschkulisse in ihrer Umgebung mit Gesundheitsproblemen verbunden, die bis zum Tod führen können. So leiden rund 6,5 Millionen Europäer wegen des Lärms unter schweren Schlafstörungen. Jährlich führe langfristiger Umgebungslärm zu 12.000 vorzeitigen Todesfällen, so die EEA.

Trotz größerer Anstrengungen, den belastenden Lärm zu verringern sei die Zahl der geplagten Bürger seit der ersten Erhebung dieser Art im Jahr 2014 nicht gesunken. Das EU-Ziel einer deutlichen Lärmverringerung bis 2020 werde deshalb verfehlt, so EEA-Lärmexpertin Eulalia Peris. Dabei gebe es zahlreiche Möglichkeiten, beispielsweise den Austausch älterer Asphaltdecken und eine Reduzierung innerstädtischen Verkehrs auf 30 Kilometer pro Stunde.

Besonders hoch sei die Belastung in Südeuropa. Während in Deutschland prozentual betrachtet weniger Menschen unter einem hohen, von Straßenverkehr ausgelösten Lärm leiden, sind in Italien fast zwei von drei Stadtmenschen betroffen. Und leiser wird es nach Ansicht der Experten auch künftig nicht werden. Durch das Wachstum der Städte und die wachsende Nachfrage nach Mobilität werde die Zahl der Europäer, die übermäßigem Lärm ausgesetzt sind, in den kommenden Jahren weiter steigen. 

djo/sti (afpe, dpa)