In einer Tonne über den Atlantik
26. Dezember 2018Die orangefarbene Tonne ist drei Meter lang und 2,10 Meter breit. Im Inneren befinden sich eine Schlafecke, ein Aufenthaltsbereich, eine Küchenecke, ein Kartentisch und etwas Stauraum. Durch ein Bullauge im Boden kann der Abenteurer die Fische beobachten. Die nächsten drei Monate möchte der 71-jährige Jean-Jacques Savin alleine in der Sperrholztonne verbringen. Der ehemalige Pilot und Fallschirmspringer hatte sich monatelang auf die Fahrt vorbereitet. In drei Monaten will er in der Karibik ankommen.
Reise mit unbekanntem Ziel
Am Mittwoch stach er auf der spanischen Kanaren-Insel El Hierro in See. "Das Wetter ist toll", sagte er nach nach dem Start seiner Reise am Telefon. "Ich habe einen Wellengang von einem Meter und komme mit zwei bis drei Stundenkilometern voran." Seine kunstharzbeschichtete Sperrholz-Tonne soll ihn nur mit Hilfe der Strömung und dem Wind ans Ziel bringen. Wo genau er an Land gehen wird, weiß Savin noch nicht: "Vielleicht Barbados, aber ich fände eine französische Insel gut, wie Martinique oder Guadeloupe, das wäre einfacher für die Papiere, um die Tonne zurückzuführen."
Savins Vorbild ist der Segler Alain Bombard. Er überquerte 1952 mit einem Schlauchboot und ohne Proviant den Atlantik und ernährte sich unterwegs von Plankton und ausgepressten Fischen. Nach Angaben des französischen Senders "France Info" nimmt Savin einige Liter Wein mit auf die Reise - um zu erforschen, wie Alkohol im Meer altert. Für Silvester und seinen 72. Geburtstag im Januar hat sich der Rentner aber je eine Flasche Rot- und Weißwein zusätzlich eingepackt.
Rentner als Versuchsobjekt
Während der langen Überfahrt will Savin auch der Wissenschaft dienen: Der Franzose nimmt für ein Forschungsinstitut eine Boje zur Messung der Strömungen mit und wird selbst Versuchsobjekt in einer Studie über Einsamkeit auf kleinem Raum sein. Dank der Satellitenortung via GPS soll man die Reise des Abenteurers live im Internet verfolgen können.
pgr/wa (afp, dpa)