Japans Regierung setzt auf Atomkraft
11. April 2014Einem von der Vorgängerregierung verkündeten Atomausstieg wie in Deutschland erteilte die rechtskonservative Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe eine endgültige Absage. Ein am Freitag beschlossener neuer langfristiger Energieplan definiert Kernenergie als wichtige Quelle zur Abdeckung der Grundlast bei der Energieversorgung.
Zunächst sollten aber die Aufsichtsbehörden die Sicherheit jedes einzelnen Reaktors feststellen, teilte die Regierung am Freitag mit. Das Kabinett beschloss einen neuen Energieplan, der vorsieht, den Anteil der Atomkraft durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien so weit wie möglich zu reduzieren. Genaue Zahlen wurden allerdings nicht genannt.
Umweltschützer sind entsetzt
Die Vorbehalte in der Bevölkerung gegen die Atomkraft sind in Japan nach dem Unglück von Fukushima groß. Umfragen zufolge lehnt mehr als die Hälfte der Bevölkerung die Nutzung der Technologie ab. Umweltschützer äußerten umgehend heftige Kritik an dem Beschluss.
Durch ein verheerendes Erdbeben und einen Tsunami am 11. März 2011 war das Atomkraftwerk Fukushima so schwer beschädigt worden, dass die Kühlanlagen ausfielen. In der Folge kam es in mehreren Reaktoren zu einer Kernschmelze.
Langfristige Folgen des Super-GAU
Große Mengen Radioaktivität traten aus, zehntausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Die Aufräumarbeiten dauern an, dabei kommt es immer wieder zu neuen Pannen. Experten schätzen, dass es noch vier Jahrzehnte dauern könnte, bis die Anlage komplett abgebaut ist.
Vor der Atomkatastrophe in Fukushima deckte die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt rund ein Drittel ihres Strombedarfs mit Atomkraftwerken ab. Damals sollte dieser Anteil weiter erhöht werden. Derzeit sind alle 50 Akw aus Sicherheits- und Wartungsgründen abgeschaltet.
mm/ml (dpa, afp)