Japans Kaiser Akihito möchte abdanken
11. Januar 2017Um dem 83-jährigen Monarchen den Wunsch nach einem Ende seiner Regentschaft zu erfüllen, wird es wahrscheinlich ein Sondergesetz geben. Eine Abdankung des Kaiser sieht die derzeitige Rechtslage in Japan nicht vor. Aus diesem Grund hat die Regierung ein Gremium eingesetzt, das sich mit den Modalitäten für eine solche Abdankung befasst. Laut japanischen Medienberichten ist die Politik bemüht, dem gesundheitlich schwer angeschlagenen Akihito seinen Wunsch nach einem geruhsamen Lebensabend zu erfüllen. Als Termin sei der 1. Januar 2019 im Gespräch.
Sollte sich Akihito tatsächlich zurückziehen können, würde ihm sein ältester Sohn Naruhito auf den Chrysanthementhron folgen. Akihito bestieg den kaiserlichen Thron 1989, allerdings erst - wie in Japan vorgesehen - nach dem Tod seines Vaters, Kaiser Hirohito. In dessen Namen war Japan in den Zweiten Weltkrieg gezogen. Die Nachkriegsverfassung beschränkt die Rolle des Kaisers auf repräsentative Aufgaben, politische Macht hat der Monarch keine mehr.
Versöhnlich und volksnah
Akihito, dessen Regentschaft den Namen Heisei (Frieden schaffen) trägt, war immer wieder um Gesten der Versöhnung bemüht. Seine Reise nach China 1992 war die erste eines japanischen Monarchen in den zwei Jahrtausenden umfassenden Beziehungen mit dem "Reich der Mitte". Gegenüber Korea drückte er sein Bedauern übers das Leid aus, das Japan während der Kolonialherrschaft von 1910 bis 1945 über das Nachbarland gebracht hatte. Auch bei seinem Volk ist der Kaiser äußerst beliebt. In Umfragen hatten sich deshalb mehr als 90 Prozent der Bürger dafür ausgesprochen, sein Wunsch nach Abdankung möge erfüllt werden.
Akahitos Krankengeschichte ist lang: Eine Krebserkrankung, Magenbluten und eine Herzoperation haben den Monarchen in den vergangenen Jahren geschwächt. In einer Videobotschaft vom August hat der Monarch deshalb deutlich zu erkennen gegeben, dass er bald gehen möchte.
jv/ww (dpa,afpe)