Japaner in der Krise
10. April 2012Den Elektronikkonzern Sharp aus dem japanischen Osaka gibt es seit genau 100 Jahren. Doch niemals zuvor musste der Konzern einen solchen Verlust verkraften wie im abgelaufenen Jahr, für das er eigentlich einen Gewinn vorhergesagt hatte. Am Dienstag meldete Sharp einen Verlust von 380 Milliarden Yen, das sind ungefähr 3,6 Milliarden Euro, für das Geschäftsjahr 2011.
Fast zeitgleich mit Sharp hatte auch Sony eine ganz düstere Bilanz veröffentlicht. Das Sony-Minus liegt sogar noch deutlich höher, bei umgerechnet fast fünf Milliarden Euro. Für den in Tokio ansässigen Konzern war 2011 zudem das vierte Jahr in Folge, das er mit Verlusten beendete.
Die Währung bremst den Export aus
Sony nannte als Grund erhöhte Steueraufwendungen vor allem in den USA, die in der Bilanz mit umgerechnet 2,8 Milliarden Euro zu Buche schlugen. Außerdem leide das Kerngeschäft mit Unterhaltungselektronik unter einem massiven Preisverfall bei rückläufiger Nachfrage. Auch das Geschäft mit Spielekonsolen laufe wegen der Konkurrenz durch Smartphone -Spiele immer schlechter.
Sharp erklärte sein Rekord-Minus mit dem schleppenden Absatz von Solarzellen und LCD-Fernsehern. Außerdem habe die starke japanische Währung zu den Verlusten beigetragen. Auch der Tokioter Sony-Konzern macht den seiner Ansicht nach überbewerteten Yen für seine negative Bilanz mitverantwortlich.
Entlassungen und Beistand aus Taiwan
Sharp sucht in der Krise Hilfe in Taiwan. Der Konzern Hon Hai aus Taipeh, der unter dem Namen Foxconn der weltgrößte Hersteller von Elektronikbauteilen ist, soll sich bei Sharp engagieren. Geplant ist eine zehnprozentige Beteiligung Hon Hais, die Sharp rund 66 Milliarden Yen einbrächte.
Sony will an diesem Donnerstag in Tokio eine neue Konzernstrategie vorstellen, mit der das einstige Vorzeigeunternehmen einen Weg aus der Dauerkrise finden will. Japanischen Medienberichten zufolge sollen weltweit rund sechs Prozent der Arbeitsplätze abgebaut werden, betroffen wären etwa 10.000 Mitarbeiter.
dk/bea (dpa(rtr)