Japan gedenkt Hiroshima
6. August 2013In Hiroshima versammelten sich Zehntausende Menschen zum Gedenken an die Opfer. Der rechtskonservative Ministerpräsident Shinzo Abe versprach bei einer Zeremonie ein Festhalten an Japans Prinzipien, Atomwaffen weder herzustellen, zu besitzen noch im eigenen Land stationieren zu lassen.
Um exakt 8:15 Uhr ...
... Ortszeit - dem Zeitpunkt, als der US-Bomber "Enola Gay" vor 68 Jahren die erste im Krieg eingesetzte Atombombe über der westjapanischen Stadt abwarf - legten die Bürger eine Schweigeminute ein.
Drei Tage nach Hiroshima - am 9. August 1945 - hatten die Amerikaner eine zweite Atombombe über Nagasaki abgeworfen. Zehntausende Menschen starben damals sofort, bis Jahresende 1945 waren es in Hiroshima und Nagasaki insgesamt weit mehr als 200.000. Noch immer gibt es jährlich Todesfälle, die auf Spätfolgen der Strahlung zurückgeführt werden. Die Bombenabwürfe führten Anfang September 1945 zur Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg.
Das Gedenken erfolgt zu einer Zeit, da die Abe-Regierung wieder etliche Atomkraftwerke hochfahren will und eine eine Revision der pazifistischen Nachkriegsverfassung anstrebt. Nach der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe vor zweieinhalb Jahren, die einen Super-GAU im Kraftwerk Fukushima auslöste, hatte Japan alle 50 Atommeiler des Landes heruntergefahren.
Zwei Kraftwerke gingen 2012 wieder ans Netz. Vor dem GAU produzierte Japan 30 Prozent seines Stroms in Atomkraftwerken. Zudem wollen die regierenden Liberaldemokraten die sogenannten japanischen Selbstverteidigungskräfte zu einer normalen Armee umwandeln. Dafür müssten sie jedoch die von den USA nach Kriegsende oktroyierte pazifistischen Verfassung änderrn. Gleichzeitig mit dem Hiroshima-Gedenktag soll Japans größtes Marineschiff in Friedenszeiten eingeweiht werden: Der 248 Meter lange Hubschrauberträger bietet Platz für bis zu neun Helikopter. Nach Angaben der Regierung fällt die Einweihung nur zufällig mit dem Gedenktag zusammen.
wl/wa (dpa, afp)