Japan beschließt Konjunkturpaket
11. Januar 2013Mit einem "Raketenstart" will Japans neuer Regierungschef Shinzo Abe die Wirtschaft aus der Stagnation reißen. Um den Teufelskreis aus Rezession und jahrelanger Deflation mit dauerhaft fallenden Preisen zu durchbrechen, schnürt Abe kurzerhand ein Konjunkturpaket von 173 Milliarden Euro - ohne Rücksicht auf die Staatsverschuldung, die mit 237 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) schon jetzt die mit Abstand höchste der Welt ist.
Das Programm umfasst Investitionen in öffentliche Infrastruktur, Hilfen für kleine Firmen und Anreize zu Investitionen. 600.000 Jobs verspricht sich Abe von seinem Konjunkturpaket. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll um zwei Prozentpunkte steigen. Die Märkte zeigen sich beeindruckt von dem Schwung, mit dem die Regierung ihre Arbeit beginnt. Die Börse in Tokio hat in jüngster Zeit deutlich angezogen, und der zuletzt rasant gestiegene Yen hat sich wieder spürbar abgeschwächt - was Japans wichtiger Exportwirtschaft hilft.
Ein Griff in die alte Mottenkiste
Manche Volkswirte teilen den gegenwärtigen Optimismus der Märkte jedoch nicht. Für sie stellt das neue Konjunkturpaket lediglich einen Griff in die alte Mottenkiste dar. Mit Brücken, Straßen und Tunnel und einer immer lockereren Geldpolitik lasse sich langfristig kein nachhaltiges Wachstum generieren, das hätten schon die Konjunkturpakete früherer LDP-Regierungen gezeigt. Zudem könnte Japans Bonität herabgestuft werden, sollte die Verschuldung steigen. Dies könnte zu höheren Zinsen führen und die Wirtschaft abwürgen.
zdh/gmf (dpa, rtr)