Bayern-Jungstar Musiala wird für Deutschland spielen
24. Februar 2021Das Auswärtsspiel in Rom war für Bayern-Juwel Jamal Musiala die nächste Sternstunde. Überraschend hatte er in der Startelf des Titelverteidigers gestanden und mit seinem Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 (24. Minute) sogar noch einen draufgesetzt. Dass Musiala eine der ganz großen Hoffnungen im deutschen Fußball ist, ist einer der Erkenntnisse der bisherigen Saison beim Rekordmeister.
Doch der in Stuttgart geborene Offensivspieler, der in der Jugend des FC Chelsea ausgebildet wurde, besitzt auch die englische Staatsbürgerschaft und spielte überwiegend für die Jugendnationalmannschaften der "Three Lions" - zuletzt zweimal für die U21. Zuvor für die U17, die U16 und die U15. Im U16-Bereich absolvierte Musiala im Jahr 2018 allerdings auch zwei Spiele für die deutsche Auswahl, weswegen man sich auch beim DFB Hoffnungen auf Musiala als zukünftigen Nationalspieler machte. Ins Werben um die Dienste des 17-Jährigen hatte sich deswegen zuletzt auch Bundestrainer Joachim Löw eingeschaltet.
"Beide Herzen werden weiterschlagen"
Und das mit Erfolg, wie jetzt bekannt ist. Musiala wird in Zukunft für Deutschland auflaufen. "Ich habe ein Herz für Deutschland und ein Herz für England. Beide Herzen werden auch weiterhin schlagen. Ich habe sehr viel über diese Frage nachgedacht. Am Ende habe ich auf mein Gefühl gehört, dass es die richtige Entscheidung ist, für Deutschland zu spielen", sagte der 17-Jährige in einem Interview auf der Seite der "ARD Sportschau". Es sei ein Gefühl, führte er weiter aus, "das sich richtig anfühlt, aber auch Zeit gebraucht hat zu entstehen".
Das Debüt könnte schon bald folgen, denn Löw will Musiala, der am kommenden Freitag 18 Jahre alt und seinen ersten Profivertrag beim deutschen Rekordmeister unterschreiben wird, schon für die WM-Qualifikationsspiele Ende März einladen. Es sei "keine ganz so einfache Entscheidung gewesen", betonte Musiala. Deutschland sei "das Land, in dem ich geboren wurde und in dem ich angefangen habe, Fußball zu spielen, aber in England bin ich aufgewachsen und habe dort immer noch viele Freunde".
Große Nacht in Rom
Musialas Tor zum 2:0 beim ungefährdeten 4:1 (3:0)-Erfolg im Achtelfinal-Hinspiel gegen Lazio am Abend zuvor in Rom war nicht nur für ihn selbst historisch. Mit 17 Jahren und 363 Tagen avancierte er zum jüngsten Champions-League-Torschützen in der Bayern-Geschichte und löst damit Sami Kuffour ab, der die Marke beim deutschen Rekordmeister mit 18 Jahren und 60 Tagen bis dahin gehalten hatte. Musiala ist darüber hinaus erst der zweite nicht-volljährige Spieler, der für den FC Bayern in einem Spiel in der K.o.-Phase der Champions League auflief. Der erste war 2010 gegen den AC Florenz David Alaba.
Wichtige Entscheidungen für Musiala
Dabei sorgte Hansi Flick mit der Berücksichtung des offensiven Mittelfeldspielers für eine kleine Überraschung, denn zuletzt hatte er Musiala eine kleine "Denkpause" verpasst. Doch gegen Rom konnte Musiala wieder eindrucksvoll zeigen, über welch außergewöhnliche Fähigkeiten er verfügt: Was er mit dem Ball an zentraler Stelle anstellte, hatte an diesem Abend Hand und Fuß. Er war lauffreudig, Ballverteiler, Zweikämpfer.
"Er hat sich brutal gefreut, dass er von Anfang spielen durfte", erklärte Leon Goretzka die Gemütslage des Youngsters. "Joshua Kimmich und ich haben versucht ihm die Freiheiten zu geben, die er für sein Spiel braucht. Er hat das heute gut gemacht."
Jugendakademie beim FC Chelsea
Musiala, Sohn einer Deutschen und eines Nigerianers, war im Alter von sieben Jahren nach England gezogen, weil seine Mutter in Southampton ein Studium aufnahm. Der torgefährliche Offensivspieler landete schließlich beim FC Chelsea und durchlief dort die Jugendteams. Mit 16 Jahren, zu einem der größten Talente Europas gereift, kam Musiala dann mit der Familie zurück nach Deutschland und entschied sich dazu, sich dem FC Bayern anzuschließen.
Der Vertrag, den Musiala in München unterschreiben wird, soll laut dem englischen "Guardian" eine Laufzeit von fünf Jahren haben. Musiala soll somit mit einem der längsten Kontrakte aller aktuellen Bundesliga-Spieler ausgestattet werden und hat darübr hinaus auch Klarheit für seine Nationalmannschaftskarriere. Die Zukunft des bald volljährigen Ausnahmetalentes hat bereits begonnen.