Jadon Sancho vom BVB zu Manchester United
1. Juli 2021"Der Spieler Jadon Sancho ("Spieler") steht vor einem Wechsel von der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA ("BVB") zur Manchester United Football Club Limited ("Manchester United")", heißt es in einer sogenannten Ad-hoc-Mitteilung von Borussia Dortmund, veröffentlicht am 1.7.2021 um 11:29 Uhr. Borussia Dortmund ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft, deshalb müssen solche "Insider-Informationen" sofort mitgeteilt werden, da sie den Kurs der Aktien beeinflussen können. Und deshalb liest sich so eine Notiz vielleicht noch eine Spur nüchterner als sonstige Pressemeldungen.
Dabei, so ist zu vermuten, wird es bei diesem Transfer heiß hergegangen sein. Dass der junge Brite weg möchte, zurück nach England, ist schon seit Monaten ein offenes Geheimnis gewesen. Dass der BVB Geld braucht, um Superstar Erling Haaland zu halten, auch. Insofern dürfte die Entscheidung, Sancho gehen zu lassen, ob seiner brillanten Rückrundenform zwar emotional nicht leicht gefallen sein, rational blieb den Dortmunder Machern aber gar nichts anderes übrig, als ihn ziehen zu lassen.
Gesamtpaket von knapp 100 Millionen
Zumal die Ablösesumme - Zitat Ad-hoc-Mitteilung: "Manchester United wird bei Realisierung des Transfers dem BVB eine fixe Transferentschädigung in Höhe von 85,0 Mio. EUR zahlen" - der Wunschsumme in Anbetracht der Corona-Situation recht nahe kommen dürfte. Nach Medienberichten sind noch Zuschläge von bis zu zehn Millionen Euro drin. "Wir freuen uns nicht über das Geld, sondern sind traurig, dass er weg ist", kommentiert Klub-Chef Hans-Joachim Watzke den bevorstehenden Wechsel. "Wir hätten ihn gerne behalten, trotz Corona."
Für die Fans mag es noch einen Hoffnungsschimmer geben: "Es gibt eine grundsätzliche Einigung. Aber es ist noch keinen Vollzug", sagte Watzke: "Es gibt noch eine ganze Menge formale Dinge, die gelöst werden müssen." Neu-Trainer Marco Rose jedenfalls geht von einem Abgang Sanchos aus und blickt schon in die Zukunft: "Wir haben uns natürlich damit beschäftigt, wie wir die Qualität ersetzen können. Wir werden keinen Jadon Sancho bekommen, aber wir werden versuchen, kreative Lösungen zu finden."
Bei der EM nur Bankdrücker
Manchester United war bereits im vergangenen Sommer einer Verpflichtung von Sancho nahe, wollte aber damals die vom BVB geforderten 120 Millionen Euro nicht zahlen. Bisheriger Rekordtransfer war Ousmane Dembélé, für den der FC Barcelona insgesamt rund 135 Millionen Euro an den Revierklub gezahlt hatte. Dem Vernehmen nach muss der BVB jedoch 15 Prozent der Summe für Sancho an dessen ehemaligen Verein Manchester City abführen.
Hoffnungen, der 21-Jährige würde bei der Europameisterschaft seinen Marktwert weiter steigern, erfüllten sich nicht für die Dortmunder. Bislang kam er nur auf sechs Minuten Einsatzzeit, im Achtelfinal-Duell mit Deutschland (2:0) musste Sancho sogar über die gesamte Spielzeit auf der Bank schmoren. In der Bundesliga lief es weitaus besser für das Supertalent: In 104 Spielen kam Sancho auf 38 Treffer, dazu gab er 51 Torvorlagen. Die Börse reagierte übrigens moderat positiv auf die Meldung
to/jk (sid, dpa)