ISS: Hebt die Sojus-Rakete noch einmal ab?
Nach dem Abbruchs der Expedition des russischen "Sojus MS-25"-Raumschiffs zur ISS hofft die Besatzung auf einen Neustart. Trotz der US-Sanktionen gegen Russland geht die Kooperation in der Raumfahrt weiter.
Weltraumbahnhof Baikonur
Die Sojus-Trägerrakete mit dem Raumschiff "Sojus MS-25" sollte um 14.21 Uhr MEZ am Donnerstag 21.3.2024) vom Weltraumbahnhof Baikonur in der Steppe der zentralasiatischen Republik Kasachstan starten. Das Kosmodrom Baikonur ist ein Raketenstartplatz und weltweit der erste und derzeit größte Weltraumbahnhof.
Gruppenbild mit Damen
Aufbruchsstimmung: Die Besatzung hatte sich schon feierlich verabschiedet. An Bord der Sojus wären die belarussische Kosmonautin Marina Wassilewskaja, die US-Astronautin Tracy Dyson und der russische Kosmonaut Oleg Nowizki gegangen. Trotz der US-Sanktionen gegen Russland und Belarus und der politischen Spannungen geht die Zusammenarbeit zwischen den Ländern in der Raumfahrt weiter.
Roskosmos-Chef Borissow: Mission gescheitert
Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos nannte später technische Probleme für den Abbruch als Grund: Kurz vor dem Start sei "ein Spannungsabfall einer chemischen Stromquelle" festgestellt worden, sagte Roskosmos-Chef Juri Borissow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die Besatzung wurde sicher aus der Kapsel gebracht.
Irdischer Außenposten im All
Ziel der Expedition war die Internationale Raumstation ISS. Die "International Space Station" ist die größte Raumstation, die es je gab. Mit ihrem Bau wurde im November 1998 begonnen. Damals startete eine Rakete mit dem ersten Bauteil in Richtung Weltall.
Historisches Andockmanöver
Am 20. November 1998 hob eine russische Proton-Rakete vom Kosmodrom in Baikonur ab und brachte mit dem Sarja-Modul das erste Element der ISS in die Erdumlaufbahn. 16 Tage später, am 6. Dezember 1998, verband die Besatzung des Space Shuttles Endeavour das russische Sarja-Modul mit dem US-amerikanischen Unity-Modul. Dies gilt als Anfang des größten Kooperationsprojektes der Menschheit im All.
Labor in der Umlaufbahn
Forschung ist die wichtigste Aufgabe an Bord der ISS. Die Internationale Raumstation ist das größte Technologieprojekt aller Zeiten und ein Labor in der Umlaufbahn, das beispiellose Möglichkeiten für die wissenschaftliche und industrielle Forschung bietet. Mit etwa 28.000 Kilometern pro Stunde rast die ISS durchs All. Insgesamt braucht sie nur 90 Minuten, um einmal die Erde zu umkreisen.
Reparaturen im Weltall
Mehr als 80 Einzelteile wurden Stück für Stück mit Raumfähren und Raketen in den Weltraum gebracht und dort zusammengesetzt. Die Aufnahme zeigt Astronauten beim Auswechseln einer defekten Antenne. Die ganze Raumstation wiegt rund 450 Tonnen. Am Bau der Raumstation sind insgesamt 15 Länder beteiligt: die USA, Russland, Japan, Kanada, Brasilien und elf europäische Länder (auch Deutschland).
Faszinierende Ausblicke
ESA-Astronaut Matthias Maurer blickt von der Kuppel der ISS auf die Erde. Forschende aus Deutschland sind seit Beginn der wissenschaftlichen Nutzung der Raumstation im Jahr 2001 dabei. Für Deutschland als Exportnation, Hochtechnologieland und Wissenschaftsstandort ist die Forschung auf der ISS eine Investition in die Zukunft und gleichzeitig Inspiration für den Nachwuchs.
Hoffen auf einen Neustart
Für die Besatzung der "Sojus MS-25" ist die Mission noch nicht beendet. Sie hoffen und warten auf einen neuen Versuch. Der nächste mögliche Start zur ISS sei frühestens am Samstag möglich, hieß es bei Nasa-TV.
USA schicken SpaceX-Rakete zur ISS
In den USA hob unterdessen am selben Tag des geplanten Starts der Sojus-Trägerrakete (21.3.) am Weltraumbahnhof Cape Canaveral im Bundesstaat Florida eine Falcon-9-Trägerrakete des Unternehmens SpaceX planmäßig ab. Sie soll knapp drei Tonnen Ausrüstung und Nachschub zur Internationalen Raumstation bringen.