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Israels Bodenoffensive - mehr als nur eine Drohgebärde

2. Januar 2009

Seit Tagen droht Israel mit einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Doch ein Einmarsch von Panzern, Truppen und Artillerie wäre angesichts der vielen Toten ein riskantes Unternehmen mit zweifelhaften Ergebnis.

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Israelischer Panzer an der Grenze zum Gazastreifen, Foto: AP
Die Bodentruppen an der Grenze zu Gaza sind einsatzbereitBild: AP
Israels Außenministerin Zipi Livnbi bei ihrem Besuch in Frankreich, Foto: AP
Livni: 'Die Hamas muss begreifen: Genug ist genug!'Bild: AP

Was auf die israelische Armee zukommt, beschreiben die Militärkommentatoren im Detail: Nach Erkenntnissen der Geheimdienste hat die Hamas Tunnel gegraben und mit Sprengstoff gefüllt. Bomben mit großer Sprengkraft sowie mit Sprengstoff gefüllte Autos sind entlang von Straßen positioniert worden, um im Fall eines Einmarsches so viele israelische Soldaten wie möglich zu töten, zu verletzen und zu entführen. Die Hamas soll Landminen und Panzerfäuste in großen Mengen besitzen. Scharfschützen und Selbstmordattentäter warten schon. 3000 bis 4000 Kämpfer anderer militanter Organisationen stehen ebenfalls bereit und es ist ein offenes Geheimnis, dass Kommandeure im Iran, im Libanon oder Syrien ausgebildet wurden. Sie haben ihr Wissen an tausende Mitglieder weitergegeben.

Trotz des hohen Risikos ist Israel derzeit offenbar bereit, in den Gazastreifen einzumarschieren. "Die Infanterie, die Artillerie und andere Kräfte sind in Stellung", kündigte Militärsprecherin Avital Leibovich an. "Sie sind am Rand des Gazastreifens und warten auf den Befehl zum Reingehen." Bei einem Treffen mit Bürgermeistern im Süden Israels sagte Ministerpräsident Ehud Olmert, die Regierung scheue nicht davor zurück, ihre gesamte militärische Stärke einzusetzen: "Wir wollen nicht unsere Macht zur Schau stellen, aber wir werden sie anbringen, wenn es nötig werden sollte." Unklar ist jedoch, welches Ziel Israel verfolgt. Zwischen 1967 und 2005 stand der Gazastreifen bereits unter israelischer Besatzung - und entwickelte sich in der Zeit zu einer Hochburg des radikal-islamischen Widerstandes.

Jordanische Solidarität

Protestdemonstration in Tunesien, Foto: AP
Weltweiter Protest an Israels Bombardierung von GazaBild: AP

Das sonst eher verschlafene Jordanien kommt seit dem vergangenen Wochenende nicht mehr zur Ruhe: Gewerkschafter demonstrieren, Berufsverbände, Kommunisten, Islamisten oder Menschen, die sich spontan dem Protest zehntausender gegen Israels Bomben auf Gaza anschließen. "Es gibt keine Medikamente, keinen Strom und nichts zu Essen in Gaza. Die Kinder sterben!", kritisiert ein Sprecher, "doch die arabischen Länder helfen nicht und der Rest der Welt schon gar nicht!" Für Jordanien stimmt das so allerdings so nicht: Die Hilfsbereitschaft des Sechs-Millionen-Volkes ist vielmehr überwältigend.

Irakische Souveränität

US-Kommandant Steven Ferrari mit dem irakischen KOmmandanten Emad Yaseen, Foto: AP
Kommandoübergabe in der Grünen Zone in BagdadBild: AP

Irakische Truppen haben am Neujahrstag die Kontrolle über die hermetisch abgeriegelte Grüne Zone in der irakischen Hauptstadt übernommen. Sie lösten damit die amerikanischen Truppen ab. In der Grünen Zone befinden sich die US-Botschaft, das irakische Parlament sowie mehrere Ministerien. Nach dem Einmarsch der multinationalen Truppen unter Führung der USA 2003 hatten die Amerikaner die Grüne Zone errichtet und durch eine vier Meter hohe Mauer geschützt. Die Wachablösung in Bagdad und Basra wird als Meilenstein auf dem Weg zur vollständigen Souveränität gewertet. Rund sechs Jahre nach der US-geführten Invasion war mit Ablauf des Jahres das UN-Mandat ausgelaufen.

Redaktion: Ina Rottscheidt