Israel will in Berlin mitreden
9. September 2012Dazu sei der Direktor für politische und militärische Angelegenheiten im israelischen Verteidigungsministerium, Amos Gilad, vergangene Woche nach Berlin gereist. Er habe dort Gespräche mit Regierungsvertretern geführt, heißt es in dem Bericht der israelischen Zeitung weiter, die sich auf hochrangige Regierungsvertreter beruft.
Zuletzt hatte Algerien zwei Fregatten in Deutschland bestellt und Saudi-Arabien hatte Interesse am Kauf von Leopard-Kampfpanzern angemeldet. Für heftigen Wirbel sorgten auch Berichte über einen beabsichtigten Verkauf von U-Booten nach Ägypten.
Nicht mehr das Ägypten Mubaraks
Wie die "Bild"-Zeitung am Donnerstag berichtete, hat sich Israel darüber auf höchster politischer Ebene beschwert. Das Blatt zitiert dazu einen namentlich nicht genannten hochrangigen Vertreter der israelischen Regierung mit den Worten: "Das Ägypten von heute ist ein anderes Ägypten als unter Präsident Husni Mubarak."
Laut "Bild" sicherte die Bundesregierung Israel zu, die U-Boot-Lieferung zu stoppen, falls Ägypten sich "feindselig" gegenüber Israel zeigen sollte. Doch damit sollen die Israelis nicht zufrieden gewesen sein. "Es wäre weiser gewesen, wenn dieses Geschäft gleich verhindert worden wäre", heißt es dort dem Blatt zufolge.
Berlin hält sich bedeckt
Demnach war vor wenigen Wochen ein Abkommen über die Bestellung von zwei U-Booten des Typs 209 zwischen Ägypten und dem deutschen Unternehmen ThyssenKrupp unterzeichnet worden. Die Berliner Regierung wollte sich zu dem Geschäft nicht äußern und verwies auf die bei solchen Geschäften übliche Geheimhaltung.
Bei "Haaretz" heißt es nun, Ziel der israelischen Bemühungen sei es, ein Gesprächsforum mit Deutschland zu etablieren. Durch den ständigen Informationsaustausch über deutsche Waffengeschäfte solle verhindert werden, dass die militärische Überlegenheit Israels in der Region Schaden nimmt. Der Bericht erschien nur Stunden, bevor Bundesaußenminister Guido Westerwelle bei einem Kurzbesuch in Israel unter anderem mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Ehud Barak sprechen will.
uh/gri (dpa, dapd)