Israel verhängt Ausnahmezustand über Lod
12. Mai 2021Bei schweren Ausschreitungen in der Stadt Lod sind laut Medienberichten auch Synagogen in Brand gesetzt worden. Geschäfte und etliche Fahrzeuge gingen demnach ebenso in Flammen auf. "Es kam zu weitreichenden Unruhen, die von einigen arabischen Bewohnern ausgingen und die Bevölkerung gefährdeten", teilte die israelische Polizei mit.
Die Behörden verhängten daraufhin den Ausnahmezustand über die Stadt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe dafür grünes Licht gegeben, gab sein Büro bekannt. Der Bürgermeister von Lod, Jair Revivo, sprach im Fernsehen von einem "Bürgerkrieg" in seiner Stadt und forderte eine sofortige Ausgangssperre.
In Lod war bei Unruhen ein 25-jähriger Araber durch Schüsse tödlich verletzt worden. Ein 34-Jähriger wurde daraufhin festgenommen. Es soll sich bei dem Tatverdächtigen um einen jüdischen Einwohner der Stadt handeln.
Präsident beklagt "Pogrom"
Der israelische Präsident Reuven Rivlin rief die israelische Regierung zu einem harten Vorgehen gegen Randalierer und dem Kampf gegen Terror aus dem Gazastreifen auf. "Der Anblick des Pogroms in Lod und die Unruhen im ganzen Land durch einen aufgewiegelten und blutrünstigen arabischen Mob, der Menschen verletzt, Eigentum beschädigt und sogar heilige jüdische Räume angreift, ist unverzeihlich", sagte er in einer Stellungnahme.
Als beschämend bezeichnete Rivlin das Schweigern der arabischen Führung zu den Vorkommnissen, Dies unterstütze den Terror und die Unruhen sowie fördere "den Bruch der Gesellschaft, in der wir leben und in der wir weiterleben werden, wenn all dies vorbei ist". Israel werde diesen Test bestehen und volle Selbstvertrauen und Stärke daraus hervorgehen.
Lod liegt in der Nähe des internationalen Flughafens Ben Gurion und gilt als sozialer Brennpunkt. Rund 47.000 der 77.000 Einwohner sind Juden, 23.000 sind arabische Israelis. Die Kriminalitätsrate in der Stadt ist besonders hoch.
wa/AR (afp, dpa)