1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Konflikte

Israel und Libanon wollen verhandeln

1. Oktober 2020

Israel und der Libanon haben sich auf Gespräche zur Festlegung der gemeinsamen Seegrenze geeinigt. Es soll sich um die ersten direkten Verhandlungen auf diplomatischer Ebene seit drei Jahrzehnten handeln.

https://p.dw.com/p/3jImo
Libanon Nakura UN-Soldaten
UN-Soldaten in der Nähe des UN-Stützpunktes Nakura im LibanonBild: Mahmoud Zayyat/AFP

Die Gespräche sollen Mitte Oktober beginnen und unter Vermittlung der Vereinigten Staaten sowie unter Beobachtung der Vereinten Nationen im Süden des Libanons stattfinden. Angepeilt ist ein Treffen am UN-Stützpunkt in Nakura. Das teilte der libanesische Parlamentspräsident Nabih Berri mit. Nach seinen Worten hatten beide Länder die USA um Vermittlung gebeten. Der Libanon und Israel befinden sich offiziell noch immer im Kriegszustand. 

Die US-Regierung hat schon seit einiger Zeit auf direkte Verhandlungen zwischen beiden Staaten gedrängt und zuletzt darauf, dass diese noch vor der Wahl in den Vereinigten Staaten im November beginnen. Schon im vergangenen Jahr waren Israel und der Libanon kurz davor gewesen, offiziell miteinander zu verhandeln. Doch vor allem die von Iran unterstützte schiitische Hisbollah-Miliz hatte dies verhindert. Die durch die Corona-Pandemie und nicht zuletzt durch die Explosion im Beiruter Hafen verschärfte Wirtschaftskrise im Libanon soll die Bemühungen um eine Lösung schließlich verstärkt haben.

Gasfunde im betroffenen Seegebiet

Ein Hintergrund der Frage um die Demarkation der Seegrenze sind die Gasfunde der vergangenen Jahre im Mittelmeer. Auf israelischer Seite soll deshalb Energieminister Juval Steinitz die Gespräche führen. Als Ziel nannte Steinitz, den Streit über die Grenze der Hoheitsgewässer zwischen Israel und dem Libanon zu beenden, um die Entwicklung der Rohstoffvorkommen zugunsten aller Völker in der Region zu fördern.

Aus israelischer Sicht gilt die diplomatische Annäherung als Gewinn. Berichten zufolge soll Israel zugestimmt haben, das fragliche Seegebiet in einem Verhältnis von 58 zu 42 zugunsten des Libanons aufzuteilen.

hf/kle (dpa, afp)