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Israel testet "schmutzige Bombe"

8. Juni 2015

Es ist eine Horrorvorstellung: Radioaktives Material in den Händen von Terroristen. Israel hat laut einer Zeitung das Alptraum-Szenario "schmutzige Bombe" in seiner Wüste getestet. Wie groß ist die Gefahr?

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Negev Wüste in Israel
In der Negev-Wüste soll Israel "schmutzige Bomben" mit radioaktivem Material gezündet habenBild: Colourbox

Die Zeitung "Haaretz" berichtet, seit 2010 seien vier Jahre lang die möglichen Schäden eines solchen Angriffs in Israel geprüft worden.

Eine "schmutzige Bombe" ist ein konventioneller Sprengsatz, der radioaktives Material enthält.

In der Hand militanter Islamisten?

Hintergrund der Tests sei die Sorge, militante Islamisten könnten in Zukunft eine solche primitive nukleare Waffe erlangen und dann gegen den jüdischen Staat einsetzen. Eine Armeesprecherin in Jerusalem sagte, man prüfe den Bericht.

Nach Darstellung von "Haaretz" erfolgten die Tests im Rahmen eines Projekts von Wissenschaftlern des Atomreaktors in Dimona in der Negev-Wüste. Ziel des ingesamt über vier Jahre laufenden Projekts mit dem Codenamen "Sade Jarok" seien Methoden zur Verteidigung gegen eine sogenannte schmutzige Bombe gewesen.

Der israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon hatte dem Iran 2013 vorgeworfen, er wolle Terroristen mit nuklearem Material für solche Sprengsätze ausstatten, die sie gegen Ziele im Westen einsetzen könnten.

Gefüllt mit Technetium-99m

Insgesamt seien in Israel 20 Sprengsätze mit einem Gewicht von 250 Gramm bis hin zu 25 Kilogramm getestet worden, schreibt "Haaretz". Sie enthielten den Stoff Technetium-99m, der unter anderem in der medizinischen Diagnostik verwendet wird. Eine Explosion sei in einem geschlossenen Raum vorgenommen worden, alle anderen Tests seien in der Wüste erfolgt.

Schmutzige Bomben - Alptraum für die Welt

"Die Schlussfolgerung der Studie ist, dass die Hauptgefahr solcher schmutziger Bomben im Vergleich zu konventionellen Sprengsätzen der psychologische Effekt auf die Öffentlichkeit ist", heißt es in dem Bericht. Eine weitere Sorge sei, dass eine Explosion mit radioaktivem Material in einem geschlossenen Raum eine lange Absperrung und aufwändige Säuberungsaktionen zur Folge hätten.

Erste Sorgen vor einer Attacke mit schmutzigen Bomben waren nach den Terroranschlägen in den USA am 11. September 2001 wach geworden. Seitdem ist immer wieder über Vorbeugemaßnahmen beraten worden.

haz/wl (dpa, haaretz.com)