Israel übt Angriff
20. Juni 2008Das Militär "trainiert regelmäßig für die unterschiedlichsten Einsätze, um auf die Herausforderungen vorbereitet zu sein, die sich aus einer Bedrohung Israels ergeben könnten", hieß es in einer am Freitag (20.06.2008) in Jerusalem veröffentlichten Erklärung. Regierungssprecher Mark Regev wollte dem nichts hinzufügen.
Die Regierung in Athen bestätigte, dass ein israelisch-griechisches Luftwaffenmanöver großen Umfangs zwischen dem 25. Mai und dem 12. Juni im Raum der Mittelmeerinsel Kreta stattgefunden hat. Dabei seien auch Angriffe auf Bodenziele simuliert worden. "Es war ein geplantes Manöver im Rahmen der Kooperation der beiden Länder. Jede Seite zieht ihre Schlüsse aus solchen Manövern", sagte ein Sprecher in Athen.
Vorbereitungen laufen seit langem
Nach einem Bericht der "New York Times" seien mehr als 100 israelische Kampfflugzeuge vom Typ F-15 und F-16 beteiligt gewesen. Sie hätten dabei eine Strecke von rund 1500 Kilometern zurückgelegt, was etwa der Entfernung zur iranischen Atomanlage Natans entspreche. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hat einen Angriff auf den Iran nicht ausgeschlossen, sollte der Atomstreit mit Teheran nicht auf diplomatischem Wege beigelegt werden können.
Der Militärexperte Martin van Creveld von der Hebräischen Universität in Jerusalem erklärte, die Vorbereitungen für einen etwaigen Angriff auf den Iran liefen schon seit langem. Israel würde es niemals hinnehmen, dass Teheran in den Besitz von Atomwaffen gelangen könnte. Ein Luftangriff auf Natans würde diese wichtige Anlage zweifellos lahmlegen. Er könnte das iranische Atomprogramm allerdings kaum stoppen, ist Van Creveld überzeugt.
Russland warnt, Teheran droht
Die "New York Times" zitierte in ihrem Bericht einen Beamten des US-Verteidigungsministeriums mit der Aussage, das Manöver der israelischen Luftwaffe sei eine bewusste Demonstration der Stärke gewesen. Ferner habe Israel den USA und dem Rest der Welt zeigen wollen, dass man notfalls zu einem Alleingang bereit wäre.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow warnte eindringlich vor einem Militärschlag gegen den Iran. Es gebe keinerlei Beweise dafür, dass Teheran wirklich nach Atomwaffen strebe. Ein hoher iranischer Geistlicher drohte Israel im Falle eines Angriffs mit einem vernichtenden Gegenschlag. "Wenn die Feinde des Irans, speziell Israel, es wagen sollten, Gewalt gegen den Iran anzuwenden, werden sie mit einem schweren Schlag rechnen müssen und unsere geballte Antwort wird sie bereuen lassen, dieses geplant zu haben", sagte Ajatollah Ahmed Chatami beim Freitagsgebet.